Nicht nur auf der Autobahn, auch auf der Umleitung innerorts war Stau. Foto: Eibner//Memmler

Große Staus entstanden am Wochenende bei der Teilsperrung der A 81. Wer in Richtung Süden wollte, der brauchte viel Geduld.

Man konnte nicht einmal mehr von Stop and Go sprechen: Die Autokarossen standen am Kreuz Stuttgart zweispurig auf der Ausfahrt von der A 8 zur A 81 und glitzerten in der Sonne. Ein paar Autofahrer, die es mit den Verkehrsregeln nicht so genau nahmen, bogen auf einen geteerten Schleichweg und gelangten so auf die Gegenspur der Ausfahrt, wo sie ihr Glück in der anderen Richtung versuchten.

Die Sperrung der A 81 Richtung Süden von Freitagabend bis Montagfrüh hat den Autofahren viel Geduld abverlangt. Mehr als eine halbe Stunde dauerte es, um die drei Kilometer von der Autobahn zur Ausfahrt Sindelfingen/Ost zu bewältigen, und dann noch einmal etliche Minuten mehr, um Sindelfingen und Böblingen zu durchqueren, und sich über die B 464 wieder auf die A 81 Richtung Singen einzufädeln.

„Wir können den Deckel nicht bei laufendem Verkehr errichten“

Der Grund für die Sperrung ist der Bau eines 850 Meter langen Deckels über die Autobahn zwischen Sindelfingen und Böblingen, der die Anwohner vor Lärm schützen soll. Verantwortlich für den Bau ist die Deges, die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau Gesellschaft. „Wir können den Deckel natürlich nicht bei laufendem Verkehr über der Autobahn errichten“, sagt die Deges-Pressesprecherin Pia Verheyen. Deswegen mussten links und rechts der Autobahn je zwei Ersatzspuren geteert werden, und die Vollsperrung war erfolgt, um den Verkehr von den alten Spuren auf die neuen Spuren zu führen.

Zwar war die Teilsperrung oft genug angekündigt worden, doch hatte das offensichtlich nicht gereicht, um den Stau abzuwenden. Dabei hatten auch die Kartendienste der großen Internet-Anbieter längst Ausweichstrecken angeboten. Wer von Stuttgart in Richtung Süden wollte, der wurde nicht über das Stuttgarter Kreuz, sondern über die Landstraßen östlich der Autobahn geleitet. Wer von Heilbronn Richtung Singen fuhr, dem wurde empfohlen, die Bundesstraße 464 zu nutzen. Selbst die Bundesstraße 27 nach Tübingen wäre als Ausweichstrecke möglich gewesen.

Typische Pendlerautobahn

Seit Jahren haben die Autofahrer zwischen Sindelfingen, Böblingen und Stuttgart viele Stautage zu verkraften. Die A 81 ist eine typische Pendler-Autobahn, und wenn in den großen Firmen, insbesondere bei der Mercedes-Benz AG, die Schichten enden, dann endet meist auch die freie Fahrt.

Deswegen beschloss das Verkehrsministerium, die Strecke auf einer Länge von 7,2 Kilometern von vier Spuren auf sechs Spuren zu verbreitern. Hinzu kommt eine Standspur, die bei hohem Verkehrsaufkommen zusätzlich für den Verkehr freigegeben wird. Für den Ausbau müssen sämtliche Brücken und Unterführungen abgebrochen und neu gebaut werden. Lange währte die politische Diskussion um den Lärmschutz der Anwohner, denn die A 81 geht mitten durch die beinahe zusammen gewachsenen Städte Sindelfingen und Böblingen. Schließlich wurde der Entschluss gefasst, die Autobahn auf einer Länge von 850 Metern zu überdeckeln.

Die Bauarbeiten liegen gut im Plan

Die Einhausung beginnt etwa bei den Smart-Gebäuden in Böblingen und endet auf Höhe von Möbel Hofmeister auf der Sindelfinger Seite. Zusätzlich werden rund 3,4 Kilometer Lärmschutzwände gebaut.

Die Sperrung war von Freitagabend um 20 Uhr bis Montag um 5 Uhr morgens angesetzt. Stand Sonntagabend lagen die Bauarbeiten gut im Plan.