Die Sonne kann Räume stark aufheizen. Dann ist der richtige Schutz wichtig. Eine Möglichkeit: Sonnenschutzglas. Foto: dpa-tmn/Econtrol

Die Sonne knallt aufs Fenster, die Räume heizen sich auf. Abhilfe schaffen Verschattungssysteme. Jalousie, Markise, Vorhang – welcher Sonnenschutz ist der Richtige?

Berlin - So schön die Sommersonne ist, sie kann auch belastend sein. Ihre Strahlen heizen Räume bei direkter Einstrahlung schon bei moderaten Außentemperaturen schnell auf. Vielen Menschen wird das jetzt erst so richtig im Homeoffice bewusst, wenn sie den ganzen Tag zu Hause sind. Doch als Schutz die Rollläden unten zu lassen und im Dunkeln bei Kunstlicht zu arbeiten, ist auch keine gute Lösung.

„Große Fensterflächen liegen im Trend, denn sie bringen gesundes Tageslicht und Sonnenwärme ins Haus“, sagt Jürgen Benitz-Wildenburg vom Institut für Fenstertechnik. Trotzdem: Ohne Sonnenschutz lassen sich moderne Gebäude heute nicht betreiben. Denn gerade neuere Häuser sind so gut gedämmt, dass ohne Verschattungen die Sonne die Räume schon im Frühjahr sehr stark aufheizen kann. Ein Sonnenschutz, der das Licht durchlässt, die Hitze aber draußen hält, wäre ideal, sagt Benitz-Wildenburg. Denn er weiß: „Einerseits brauchen wir das Sonnenlicht für unser Wohlbefinden. Andererseits kommen mit dem Tageslicht bereits 50 Prozent der Sonnenenergie durch die Fenster hinein.“

Verschattungssysteme, wie Rollläden, Außenjalousien, Markisen oder Fensterläden, schützen gut vor Hitze, weiß Martin Brandis, Energieberater der Verbraucherzentrale. „Da sie außen vor dem Fenster angebracht werden, lassen sie einen Großteil der Sonnenwärme erst gar nicht ins Haus.“ Ein weiterer Vorteil dieser Verschattungssysteme: Sie schützen gleichzeitig vor unerwünschten Einblicken Fremder durch die Fenster.

„Mit solchen außen liegenden Systemen kann die Sonneneinstrahlung im Raum um 60 bis 75 Prozent reduziert werden“, betont Frank Lange, Geschäftsführer des Verbands Fenster + Fassade. Er sagt aber auch: „Sonnenschutz sollte man nicht unvorbereitet kaufen.“ Welche Produkte und Materialien in Frage kommen, hängt von den individuellen Bedingungen ab. Wie groß ist das Fenster? In welcher Himmelsrichtung liegt es? Gibt es eine natürliche Verschattung, zum Beispiel durch davor stehende Bäume? „All das ist entscheidend für die Auswahl des passenden Schutzes.“

Weniger wirksam, aber dennoch sinnvoll, sind innen liegende Sonnenschutzsysteme. Das sind Rollos, Plissees oder auch Vorhänge. „Sie können gut mit dem Außenschutz kombiniert werden“, sagt Brandis. Wer allerdings ausschließlich auf Innenschutz setzt, muss damit rechnen, dass die Räume wärmer werden als mit einem Außenschutz. Denn die Wärme kommt durch die Fensterscheibe ins Haus, und kann dort selbst durch speziell beschichtete Stoffe oder Lamellen nur teilweise nach außen reflektiert werden.

Eine weitere Möglichkeit sind Sonnenschutzfolie. „Sonnenschutzfolien sind durchaus wirksam, vor allem, wenn sie außen auf die Scheibe geklebt werden“, sagt Experte Brandis. Aber sie haben einen entscheidenden Nachteil: Sie verdunkeln den Raum. Und das stört vor allem im Winter, wenn es ohnehin schon wenig Tageslicht gibt.

Wer sein Haus energetisch modernisieren oder gründlich sanieren möchte, kann über den Einbau von Sonnenschutzfenstern nachdenken. Sie lassen das Tageslicht hinein und reduzieren gleichzeitig die Wärmeeinstrahlung von außen.

Es gibt grundsätzlich drei Arten von Sonnenschutzfenstern. „Beschichtete Gläser reflektieren und absorbieren die Sonnenstrahlen dank nahezu unsichtbarer Beschichtungen im Scheibenzwischenraum“, erklärt Lange. Dadurch sinkt der Energiedurchlass abhängig vom gewählten Glastyp um bis zu 50 Prozent.

Einen etwas anderen Weg gehen schaltbare Verglasungen. Sie verändern mittels Stromzugabe in mehreren Schritten ihre Farbe von glasklar bis beispielsweise hin zu einem tiefen Blau. Und bei der dritten Variante, den Systemen im Scheibenzwischenraum, werden Jalousien, Rollos oder Plissees in die Verglasung integriert.