Die Esslinger Altstadt soll nicht zum Museum werden, fordert Hermann Falch von „Haus und Grund Esslingen“. Foto: Roberto Bulgrin/bulgrin

Solaranlagen auf den historischen Dächern der Esslinger Altstadt sind umstritten. Die Stadt befürchtet optische Beeinträchtigungen und Schädigungen der Bausubstanz. Doch der Verein „Haus und Grund“ fordert nun ein Umdenken bei Genehmigungsverfahren.

Auf Dächern in der historischen Esslinger Altstadt sollen künftig Photovoltaikanlagen installiert werden dürfen. Das fordert der Verein „Haus und Grund Esslingen“ und reagiert damit auf die jüngsten Äußerungen des Denkmalschützers Martin Hahn vom Landesamt für Denkmalpflege. Die Esslinger Innenstadt dürfe nicht zum Museum werden, so der Vorsitzende von „Haus und Grund“, Hermann Falch. Die City sei als Wohn-, Arbeits- und Lebensort vieler Menschen dem Wandel der Zeit unterworfen: „Solaranlagen müssen daher auch in der Esslinger Innenstadt möglich sein.“

Der Verein, der die Interessen der Haus- und Grundbesitzer vertritt, begründet seinen Vorstoß mit den Anforderungen, die der Klimawandel stelle, sowie der angestrebten Unabhängigkeit von russischem Gas. „Haus und Grund“ plädiere dafür, die Regelung in Esslingen dahingehend zu überarbeiten, dass die pauschale Ablehnung aller Solaranlagen in der Altstadt einer Einzelfallentscheidung weichen solle.

Falch bezieht sich auf ein Interview unserer Zeitung mit dem Denkmalschützer Martin Hahn. Der Experte vom Landesamt für Denkmalpflege weise zu Recht darauf hin, „dass der Denkmalschutz und die Klimaziele nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen, sondern einzelfallbezogene Lösungen möglich sein müssen“. Heutige Solaranlagen seien oftmals klein und unscheinbar und dennoch leistungsfähig. Sofern diese nicht an extrem exponierter Stelle angebracht würden, seien konstruktive Lösungen möglich, so Falch.