Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Filderstadt haben mit Mitgliedern der Band Unduzo einen Song geschrieben. An diesem Samstag wird er beim Konzert der A-Capella-Formation in der Filharmonie erstmalig gespielt.
Diese Pause hat offensichtlich inspirierend gewirkt: Als Patrick Heil, seines Zeichens Sänger in der A-Capella-Formation Unduzo und nebenbei Songwriting-Coach, die Elf- und Zwölftklässler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums nach dem Mittagessen um kreativen Input bittet, sprudelt es im Musikraum der Pestalozzischule in Filderstadt-Sielmingen aus den Schülern nur so heraus. „Wir liegen am Strand / spüren den Sonnenbrand“, hat eine junge Frau gedichtet, und einer ihrer Mitschüler reimt „neue Weiten“ entschlossen auf „Wellen reiten“.
Patrick Heil, der Profi, passt versiert den Silbenfall der Schülerzeilen an den per Laptop mitgebrachten Beat an, singt das neue Lied mit dem Arbeitstitel „Wir fahren los“ Zeile für Zeile zu Demonstrationszwecken in ein Gesangsmikrofon, und schon ist er fertig, der Song, der an diesem Samstag von 20 Uhr an beim Unduzo-Konzert in der Filharmonie Filderstadt von den Schülern erstmals live präsentiert werden soll.
Beatboxing im Nebenraum
Damit er auch rhythmisch hinreichend begeistert, üben im Nebenraum des Songwriting-Workshops weitere Schüler sogenanntes Beatboxing, vulgo Percussion mit dem Mund. Julian Knörzer, ebenfalls Mitglied von Unduzo, zeigt gerade einen Kniff für einen besonders engagierten Snaredrum-Klang: „So habt ihr Sound und Luftholen in einem“, erklärt er den Schülern, „man verschluckt sich nur sehr leicht.“
Damit dies beim Konzert am Samstag nicht passiert, empfiehlt Patrick Heil am Donnerstagnachmittag wiederholtes Üben zu Hause: „Das ist die Challenge bis Samstag – dass ihr den Song auf die Lippen bekommt.“ Weil parallel gerade eine Schülergruppe Chorgesang zu den beiden Unduzo-Songs „Jede Stimme zählt“ und „Astronaut“ probt, ist der Musiker guter Dinge, was die Konzertreife bis Samstag betrifft. Das Ziel der Workshops geht freilich weit über einen stimmigen Auftritt hinaus: „Kreative Selbsterfahrung“ wollen er und seine Bandkollegen den Schülern vermitteln, sagt Patrick Heil, „dass man denkt – ach krass: Eine Sache, die ich selbst erfinde, kann etwas richtig Cooles werden.“
„Von Stuttgart bis Hawaii“
Die Sache, also den gemeinschaftlich getexteten Song, ordnen die Schüler selbst einem Genre zu, dass sie „Gute Laune mit Gesellschaftskritik“ nennen: „Arbeitsstress – weg damit! Hausaufgaben – weg damit“, heißt es beispielsweise in dem Lied, das im Refrain den Aufbruch zwecks Ortsveränderung beschwört: „Leinen los – eins zwei drei /Ganz egal wohin – von Stuttgart bis Hawaii!“ Die „Weg damit!“-Parts klangen am Donnerstag bei vielstimmigen Proben im Musikraum der Pestalozzischule schon sehr enthusiastisch, an der vokalen Präzision der Strophen soll bis zum Konzert am Samstagabend in der Filharmonie unter professioneller Anleitung noch gefeilt werden.
Er fände es „erstaunlich, aus wie wenigen Zeilen man was bauen kann, das sich gut anhört“, bekundete am Donnerstag ein Schüler im Songwriting-Workshop. Und Patrick Heil, der Profi, erklärte, dass es zuweilen durchaus geschehe, dass ein derartiger Workshop eine neue Leidenschaft auslöst.