Aufgrund der schlechten Unterrichtsversorgung müssen Lehrkräfte an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren immer mehr Aufgaben schultern. Foto: oh - oh

Mit schweren Säcken auf dem Rücken haben Lehrkräfte aus den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren im Kreis in Plochingen auf ihre Belastungen wegen des Lehrermangels hingewiesen.

PlochingenMit schweren Säcken auf den Schultern haben Lehrkräfte aus den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) nach einer Personalversammlung in Plochingen symbolisch gegen die zunehmende Belastung protestiert. „An keiner anderen Schulart ist der Mangel an Lehrkräften so hoch“, erläuterte David Warneck, Kreisvorsitzender der GEW. Es könne nicht sein, dass die Versäumnisse der Politik auf dem Rücken der Lehrkräfte ausgetragen würden. Das fand auch Ruben Ell, Sonderschullehrer und GEW-Vertrauensperson an der Bodelschwinghschule in Nürtingen: „Die Situation ist ohnehin schon angespannt. Wenn jetzt im Winter die große Erkältungswelle kommt, kann normaler Unterricht kaum noch gewährleistet werden.“

Deshalb forderten die Teilnehmenden in einer Resolution, dass dringend mehr Lehrkräfte ausgebildet werden müssen. Nach Ansicht von Warneck hätte das Kultusministerium die Möglichkeit, den Mangel relativ kurzfristig einzudämmen. Zum einen müsse das Land aufhören, befristet Beschäftigte regelmäßig zu den Sommerferien zu entlassen. „Unter diesen Bedingungen wollen viele einfach nicht mehr arbeiten.“ Zum anderen müsse das Weiterqualifizierungsangebot für Lehrkräfte an auslaufenden Haupt- und Werkrealschulen deutlich attraktiver werden. „Ein berufsbegleitendes Aufbaustudium ist unter diesen Rahmenbedingungen kaum leistbar“, erläuterte Warneck.

Eine weitere große Baustelle ist die Inklusion. Martin Pelz, Vorsitzender der GEW-Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe bemängelte, dass es für deren Umsetzung an finanziellen, zeitlichen und personellen Ressourcen fehle. Er kritisierte, dass die vielen Fachlehrkräfte in sonderpädagogischen Einrichtungen deutlich weniger verdienen als Lehrkräfte mit einem Studium.

GEW-Personalrätin Ivona Jonasz-Kugler, die am Rohräckerschulzentrum unterrichtet, machte den Unterschied konkret: „Obwohl sich unsere Arbeit kaum von der der wissenschaftlichen Lehrkräfte unterscheidet, verdienen wir bis zu 1500 Euro weniger im Monat und müssen dafür auch noch fünf Stunden mehr pro Woche unterrichten.“

Warnecks Bilanz: „Die Belastungsgrenze ist erreicht. Unter der aktuellen Situation leiden letztlich nicht nur die Lehrkräfte, sondern natürlich auch die Kinder und Jugendlichen.“red