Temperaturen um die 35 Grad bringen nicht nur die Menschen ins Schwitzen. Die Waldbrandgefahr ist hoch, die Grillstellen sind gesperrt. Die Bäderbetriebe haben die Ticketkontingente in fast allen Freibädern zum Ferienbeginn zwar erhöht, die Nachfrage ist aber noch höher.
Stuttgart - Der Juli hat mit einem knackig-heißen Finale geendet: Bei um die 35 Grad im Schatten schwitzte man in der Stuttgarter Innenstadt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat um 16.50 Uhr auf dem Schnarrenberg 34,7 Grad gemessen. Der 31. Juli ist damit der bisher heißeste Tag im Jahr, wenn auch wohl nicht der heißeste Tag überhaupt in einem Juli in Stuttgart. Am 5. Juli 2015 wurden auf dem Schnarrenberg 37,9 Grad gemessen. Den Hitzerekord insgesamt hält der 7. August 2015 mit 38,8 Grad.
Der Natur macht die Hitze zu schaffen. Die Waldbrandgefahr ist in kurzer Zeit derart gestiegen, dass die Stadt Stuttgart alle öffentlichen Grillstellen gesperrt hat, gleiches gilt für die Grillanlagen im Zuständigkeitsbereich des Landes, wie die im Unteren Schlossgarten. Die Stadt weist zudem darauf hin, dass es verboten ist, auf eigene portable Grills auszuweichen und diese zum Beispiel am Max-Eyth-See aufzubauen. Bekanntlich rauchen dort bei schönem Wetter viele Privatgrills. Das sei verboten, so eine Sprecherin. „Mitgebrachte Grills und Einweggrills dürfen weder im Wald noch in Parks aus Brandschutzgründen verwendet werden“, betont sie.
Der Samstag wird ähnlich heiß wie der Freitag
Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFF) warnt davor, dass ein Feuer im Wald schon durch die Glasscherben einer weggeworfenen Flasche verursacht werden könne oder durch eine unachtsam weggeworfene Zigarette. „Im Wald gilt deshalb ein generelles Rauchverbot von März bis einschließlich Oktober“, so Matthias Holzmann, Leiter der zuständigen Abteilung beim GFF. Und die Stuttgarter Feuerwehr hat noch folgende Bitte: Sollte man einen Brand löschen, die Feuerwehr unbedingt zur Nachkontrolle zu rufen.
Der Samstag wird übrigens ähnlich heiß wie der Freitag. „Um die 35, 36 Grad werden wir wieder kriegen, das hängt von der Bewölkung ab“, sagt Marco Puckert vom Deutschen Wetterdienst. Da ist Abkühlung im Freibad natürlich willkommen, wobei viele Interessenten sicher nicht zum Zuge gekommen sind. Die Freibäder sind für Freitag und Samstag ausgebucht gewesen. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, ein E-Ticket zu ergattern, aber erneut gestiegen. Mit dem Ferienbeginn haben die Stuttgarter Bäderbetriebe in vier von fünf Freibädern die Ticketkontingente jeweils um 200 Tickets pro Schicht erhöht. Dabei bleibe es jetzt, so der Sprecher der Stuttgarter Bäderbetriebe, Jens Böhm.
Friedliche Atmosphäre in den Stuttgarter Freibädern
1050 Personen pro Schicht dürfen nun ins Freibad Rosental und ins Inselbad, im Killesberg gibt es pro Schicht nun 700 E-Tickets, in Möhringen sind es 650 statt zuvor 450 Tickets am Vor- und am Nachmittag. Nur in Sillenbuch bleibt es bei 70 Tickets. Das sei natürlich insgesamt nicht genug, um die tatsächliche Nachfrage zu decken, räumt Böhm ein, aber angesichts der Corona-Pandemie müsse man überhaupt froh sein, dass die Bäder geöffnet haben dürften. „Es muss kontrollierbar sein“, sagt Böhm. Bisher seien die Rückmeldungen aus den Freibädern sehr positiv. „Es geht im Moment sehr friedlich und freundlich zu, das Publikum ist sehr angenehm“, so der Bädersprecher.
Schon am Samstag könnte es laut Marco Puckert vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart vereinzelt zu isolierten Gewittern kommen. In der Nacht zu Sonntag dürfte es dann fast überall krachen. „Ein bisschen Regen“ falle sicher überall, teils könne in kurzer Zeit auch sehr viel Regen fallen, „wenn das Gewitter voll trifft“. Der Niederschlag wird auch dringend benötigt, im Juli fielen nur 65 Prozent des Solls. Das zeigt sich auch in Stuttgarter Gewässern. Das Amt für Umweltschutz appelliert vor dem Hintergrund der Trockenheit an die Bürger, kein Wasser aus Bächen zu entnehmen. Die Wasserentnahmen könnten dazu führen, dass Gewässer streckenweise oder ganz trockenfallen.
Am Donnerstag wird es wieder heiß
Die Nacht auf Sonntag beginnt laut Marco Puckert tropisch, dann trete der Gewitter bringende Luftmassenwechsel ein, vom Atlantik her komme kühlere Luft zu uns. Entsprechend fallen die Temperaturen, allerdings nur für ein paar Tage. Von Donnerstag an wird es wieder heiß.