Spendengeld-Sammler Herbert Rösch (zweiter von links) erklärt Ludger Eltrop (Bürgerstiftung Ostfildern), Galerie-Leiterin Holle Nann und OB Christof Bolay (von links), wie Sel LeWitts Mauer-Kunstwerke erneuert werden. Foto: Roberto Bulgrin

In den 1990er-Jahren gab es viele Kritiker, die die Mauer-Kunstwerke von Sol LeWitt in Ostfildern gerne abgerissen hätten. Jetzt werden die Kunstinstallationen mit Hilfe von Sponsorengeldern erneuert.

Ostfildern - Was Ostfildern mit internationalen Metropolen wie Hamburg, Frankfurt, New York oder Los Angeles gemein hat? Sie beherbergen Werke von Sol LeWitt, einem Minimal- und Konzeptkünstler von Weltrang. Seine Mauern hatten vor 28 Jahren, als sie an vier ausgewählten Stellen im Stadtgebiet aufgestellt wurden, wie kein anderes Werk polarisiert und zu Leserbriefschlachten zwischen Freund und Feind geführt. Aber sie haben überdauert. Mehr noch: Sie sind zu einem Wahrzeichen der 1975 aus vier ehemals selbstständigen Gemeinden entstandenen Filderkommune geworden. Allerdings zu einem vergänglichen. Denn Regen und Frost haben so sehr an den Installationen genagt, dass sie heute vom Verfall bedroht sind. Ostfilderns Alt-OB Herbert Rösch setzte sich deshalb bereits vor Jahren zum Ziel, dieses kulturelle Erbe zu erhalten. Mit Erfolg: Der Kunstliebhaber ist im wahrsten Sinne auf Betteltour gegangen und hat heimische Unternehmern als Unterstützer geworben. Den genauen Betrag möchte der 77-Jährige nicht nennen. Nur so viel: Eine sechsstellige Summe ist zusammengekommen, genug, um damit Sol LeWitts vierteiliges „Four Part Piece“ neu aufbauen zu können.