Aufgetaucht, um gleich wieder zu verschwinden: Aus dem öffentlichen Gelöbnis ist nichts geworden. Foto: dpa

Der Esslinger CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel wollte ein öffentliches Gelöbnis einführen, die IHK klagte über eine erstes kühles Windchen für die Wirtschaft. Das konnte man am 28. August 2019 in der EZ aus dem damals noch Corona-freien Kreis Esslingen lesen.

Kreis Esslingen - Was waren das heute vor einem Jahr für blaue Stunden, als Feste noch feucht-fröhlich-kuschelig und Ferientage im Ausland noch locker-unbeschwert waren. Am 28. August 2019 ist das Stuttgarter Weindorf eröffnet worden – leibhaftig und nicht nur virtuell. Unsere Zeitung hat das jährliche Urlaubsheimkehrer-Event „ES funkelt“ angekündigt. Michael Kuschmann, stellvertretender Leiter der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen, hat erste dunkle Wolken am bisher so heiteren Konjunkturhimmel ausgemacht – wie alle nicht ahnend, dass ein kleines Virus 365 Tage später für wirklich große Sorgen bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern verantwortlich sein würde.

Das Foto auf der Seite eins hat dem Herzenswunsch des Esslinger CDU-Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Staatssekretärs im Verteidigungsministerium gehört. Markus Grübel wollte die Garnisonsstadt Esslingen in Erinnerung rufen und ein öffentliches Gelöbnis auf dem Marktplatz reanimieren. „1993 fand in Esslingen das erste und vorerst letzte feierliche Gelöbnis und die Verteidigung von 200 Wehrpflichtigen und Zeitsoldaten statt“, ist in unserer Zeitung nachzulesen – seinerzeit begleitet von Schmierereien am Münster St. Paul und Demonstranten aus der Stuttgarter Hausbesetzerszene auf dem Esslinger Marktplatz.

Das Echo auf Grübels Vorstoß bei den Gemeinderatsfraktionen reichte von staatstragend-wohlwollend bis uniform-ablehnend. Das war es dann aber auch schon. Von dem Gelöbnis ward nie wieder etwas gehört. Dem Herrn sei’s getrommelt und gepfiffen: Der Aufmarsch vor großem Publikum wäre wohl auch nicht coronatauglich geworden.

Unerwünschte Mitbringsel

„Ungeliebte Souvenirs“ aus den Ferien waren indessen schon vor einem Jahr ein Thema. „Nicht jedes Urlaubsmitbringsel wird vom Zoll geschätzt“, schrieben die beiden Autorinnen. Immerhin ging es damals noch nicht um den Virenaustausch an den Ballermännern dieser Welt. Der Zoll warnte vielmehr ganz klassisch vor der Einfuhr von zu viel Schnaps, zu vielen Zigaretten, zu vielen gefälschten Ray-Ban-Brillen oder geschützten Viechern und Pflanzen.

Und Frida, die mit Frauchen Sabine Mesick, Hundeführerin der Bundespolizei, in herrenlosen Koffern auf dem Stuttgarter Flughafen nach Sprengstoff schnüffelte, war auch nicht in medizinischer Mission unterwegs. Sie hatte ihre Schnauze vielmehr in den Dienst der Terrorabwehr gestellt. Unsere Sommerredaktion war auf dem Schurwald und hatte die Bürger in Aichwald befragt, ob sie Hunger leiden müssen oder vor Ort auch gut versorgt sind. Und wir berichteten, wie die Plochinger Firma CeramTec, Marktführer bei den Prothesen, „auf dem Weltmarkt mit künstlichen Hüften tanzt“.

Dieses Tänzchen in Ehren könnte heute selbst Corona nicht verwehren.