Er habe den Porsche-Chef Oliver Blume per SMS ermutigt, öffentlich für E-Fuels einzutreten, sagt Finanzminister Christian Lindner. Den Verdacht der politischen Beeinflussung weist er zurück.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat den Verdacht der politischen Beeinflussung durch Porsche-Chef Oliver Blume zurückgewiesen. „Wenn ich mit einem Konzernchef spreche, der sich auf die Elektromobilität festlegt, wirft das meine Überzeugung nicht um, dass wir Technologieoffenheit brauchen und der Markt über die Zukunft des Verbrenners entscheiden sollte“, sagte er dem „Handelsblatt“. „Das Gleiche gilt, wenn Herr Blume sich für synthetische Kraftstoffe ausspricht.“
Zugleich wurde SMS-Verkehr zwischen dem Minister und dem künftigen Volkswagen-Chef bekannt: Demnach wandte sich Lindner am 28. Juni – also einen Tag, nachdem Deutschland seine Stellungnahme zum Verbrenner-Aus durch die EU verschickt hatte – an Blume mit den Worten: „Ich kann da durchaus argumentative Unterstützung gebrauchen.“ Kurz zuvor hatte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) die gemeinsame Position der Regierung infrage gestellt. Diese besagte, dass Autos auch nach 2035 mit Verbrennungsmotor verkauft werden dürfen, wenn sie nur E-Fuels tanken können – was es Porsche ermöglichen könnte, in Europa weiter Benzinerfahrzeuge zu verkaufen.
Am 29. Juni soll Blume auf einer Betriebsversammlung gesagt haben, dass der Liberale ihn in den Koalitionsverhandlungen und beim Streit über das Aus des Verbrennermotors „fast stündlich“ auf dem Laufenden gehalten hätte. Für diese Formulierung entschuldigte er sich später. Lindner ergänzte nun, er habe Blume lediglich „ermutigen“ wollen, „in der bisweilen einseitigen Diskussion zu synthetischen Kraftstoffen seine fachlichen Argumente öffentlich vorzutragen“. Da habe er „nichts zu verbergen“.