Mit schwerem Gerät haben es Einbrecher oft leicht, ins Haus einzusteigen – gerade durch gekippte Balkon- und Terrassentüren. Foto: picture alliance/dpa//Silvia Marks

Balkon- und Terrassentüren sind für Einbrecher gute Möglichkeiten, um in Häuser oder Wohnungen zu gelangen. Aber: Schon kleine Maßnahmen können die Sicherheit erhöhen. Ein Überblick.

Stuttgart/Frankfurt - Wie oft ist die Terrassentür einfach auf, ohne dass Sie im Raum sind? Bleibt die Balkontür in schwülen Nächten geöffnet? Und wie sieht es mit den Fenstern mit direktem Zugang zum Balkon aus? Denn das sind drei gute Möglichkeiten für Einbrecher, in ihr Haus zu gelangen. Zumal: Die Täter versuchen es auch gerne dort, wenn die Fenster und Türen verschlossen sind.

„Während Haustüren meist gut gesichert sind, bilden Fenster und Fenstertüren, also Balkontüren, oft Schwachstellen am Haus. Das wissen die Einbrecher und nutzen es aus“, sagt Helmut Rieche von der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“.

Die Schwäche vieler, vor allem älterer Fenster und Fenstertüren sind die Rollenzapfen, über die sie verriegelt werden. Sie lassen sich mit einem Schraubenzieher leicht aufhebeln. Aufrüsten lassen sich Zusatzschlösser. Und: „Es bringt schon viel, die alten Rollenzapfen gegen Pilzkopfzapfen auszutauschen, die rundum angeordnet sind und beim Verschließen in stabile, mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche greifen„, erklärt Helmut Rieche. Wer ohnehin plane, neue Balkon- und Terrassentüren einzubauen, sollte gleichzeitig den Einbruchschutz erhöhen. „Für den Privatgebrauch bieten sich Fenster und Fenstertüren mindestens der Widerstandsklasse 2, kurz RC 2 an“, sagt Experte Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade.

Fenster und Fenstertüren können Einbruchsversuche nur überstehen, wenn sie auch sicher und fachgerecht im Mauerwerk montiert sind. „Fenster mit Sicherheitsbeschlägen und mit einer möglichst großen Zahl an Pilzkopfverriegelungen, die besonders stabil im Fensterrahmen befestigt werden, Sicherheitsverglasungen und einen drehgehemmten Griff mit Aufbohrschutz besitzen, gelten als sicher“, sagt Lange. Letztendlich hänge ihre Sicherheit aber immer auch von der Zugriffszeit und dem verwendeten Werkzeug der Einbrecher ab: „Ab RC 2 leisten die Fenster wirksamen Widerstand gegen Schraubendreher, Zange und Keile.“

Da Kriminelle in den meisten Fällen aber aufgeben, wenn jemand zu Hause ist, kann man versuchen, sie abzuhalten, indem man die eigene Anwesenheit vortäuscht. „Dazu ist die Unterstützung der Nachbarn notwendig“, betont Rieche. „Sie sollten Bescheid wissen, wenn die Familie eine längere Urlaubsreise antritt. Dann können sie den Briefkasten leeren, dafür sorgen, dass die Rollläden immer mal hoch- und runtergefahren und das Licht an- und ausgeschaltet wird.“