An Chinas Universitäten gab es schon lange vor der Zeit sozialer Medien LGBT-Gruppen, berichten Aktivisten. Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Plötzlich stillgelegt: Chinas größte App „WeChat“ ließ sämtliche LGBT-Gruppen an Universitäten schließen. Das Vorgehen ist jedoch nicht speziell gegen sexuelle Minderheiten gerichtet.

Peking - Als der 23-jährige Nick mit seinem Bachelor-Studium anfing, hat er als erster Student seiner Uni 2018 einen eigenen LGBT-Club geöffnet. LGBT-Gruppen setzen sich unter anderem für die Rechte homo- bi- und transsexueller Menschen ein. Trafen sich die Studierenden zunächst zu gemeinsamen Filmabenden und Diskussionen, organisierten sie sich schon bald auch online über WeChat – jener App also, die praktisch fast jeder Chinese nutzt. „Aber mit der Zeit wurden die Freiheiten immer enger“, sagt Nick, der eigentlich anders heißt, doch aus Angst vor Repressionen lieber anonym bleiben möchte. Am Dienstagabend schließlich wurden sämtliche WeChat-Accounts von studentischen LGBT-Gruppen geschlossen, darunter auch die Communities von den renommierten Universitäten Tsinghua in Peking und Fudan in Shanghai.