Für 2024 wäre Geld da gewesen, damit das Energieberatungszentrum Stuttgart das Sanieren in Serie vorantreibt. Weil aber nichts geschehen ist, kommt die Frage auf, wie das EBZ schlagkräftiger werden könnte.
In Stuttgart gilt das Energieberatungszentrum als Vorzeigebeispiel. Und das steht auch nicht nur auf der eigenen Homepage so, das „EBZ“ ist unstrittig eine Institution. Andererseits geht aus verschiedenen Wortäußerungen in der jüngeren Vergangenheit eine gewisse Unsicherheit hervor. Braucht das EBZ, das 1999 gegründet wurde, womöglich neuen Schwung, um besser seinen Teil zum Stuttgarter Klimafahrplan bis 2035 beizutragen?
Deutlich ausgesprochen hat das unlängst die Stadträtin Lucia Schanbacher (SPD) im Ausschuss für Klima und Umwelt. Man müsse sich fragen, „wie wir eine Struktur aufstellen, die sehr schlagkräftig ist“, sagte Schanbacher. Das sei bitte nicht als Kritik am EBZ zu verstehen. „Aber ist die Vereinsstruktur noch zeitgemäß? Diese Diskussion würde ich gerne jetzt führen und nicht erst 2032.“
Wo sind die 80 000 Euro für serielle Sanierung?
Anlass für die Debatte war, dass der Klimaausschuss in der Dezember-Sitzung die jährliche finanzielle Förderung fürs EBZ beschließen sollte: rund eine halbe Million Euro pro Jahr. Christoph Ozasek (Klimaliste) hatte dann vorab angemerkt, dass ein Posten fehle. Nämlich je 80 000 Euro für die Jahre 2024 und 2025.
Der Gemeinderat hatte dieses zusätzliche Geld für das EBZ vor einem Jahr beschlossen, damit die serielle Sanierung in der Stadt vorangetrieben wird. Serielles Sanieren heißt, dass mehrere Gebäude in einem Aufwasch energetisch saniert werden. Das Geld ist für eine Personalstelle gedacht.
Man wisse noch nicht, wie man das Thema serielles Sanieren angehe, sagte Jürgen Görres im Ausschuss. Daher fehle der Posten auf der Vorlage. Er ist der Leiter der Energieabteilung im Amt für Umweltschutz und gleichzeitig der erste Vorsitzende des EBZ. Der Geschäftsführer ist Ulrich König. Warum ist es dem EBZ seit dem Haushaltsbeschluss vor einem Jahr nicht gelungen, bei dieser Sache voranzukommen?
Wärmeplanung und Wärmepumpe dringlicher
Die Stadtverwaltung habe sich zum Thema serielle Sanierung erst im Sommer 2024 beim EBZ gemeldet, sagt Ulrich König. „Wir sind die Sache angegangen, hatten aber 2024 genügend Themen, die dringender abzuarbeiten waren.“ Als Beispiele nennt er die Veranstaltungen zur Wärmeplanung, Wärmepumpentechnik und Fluktuation im EBZ. „Das Thema wird aber ab Januar vom Amt für Umweltschutz und EBZ gemeinsam behandelt werden.“ Das Geld aus 2024 ist nach Auskunft eines Sprechers der Stadt übertragbar, verfällt also nicht.
Dennoch sieht auch König offenbar einen gewissen Erneuerungsbedarf beim EBZ. Am 7. Januar habe sein Nachfolger Joshua Nothdurft begonnen, mit dem er nun noch eine Zeit lang zusammen die Geschicke des EBZ lenkt. Mit ihm bespreche er „strukturelle Verbesserungen“, so König. Wichtig sei übrigens, dass die Grundfinanzierung des Energieberatungszentrums nicht jeweils erst zum Jahresende beschlossen werde, „sondern zur Verfügung steht, wenn sie für zusätzliches Personal gebraucht wird“.