Ungewöhnliche Geste: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat sich bei Südkorea für die Erschießung eines Beamten entschuldigt. Foto: AP

Südkorea hat nordkoreanischen Soldaten vorgeworfen, einen ihrer Beamten getötet zu haben. Überraschend entschuldigt sich der nordkoreanische Machthaber Kim dafür. Eine solche Entschuldigung ist höchst ungewöhnlich.

Seoul - Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat sich für die Erschießung eines südkoreanischen Beamten entschuldigt. Kim habe mitgeteilt, dass ihm der „unerwartete“ und „bedauerliche“ Vorfall „sehr leid tut“, teilte ein Berater des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In, Suh Hoon, am Freitag mit. Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein nordkoreanischer Machthaber sich beim Rivalen Südkorea entschuldigt.

Am Donnerstag hatte Südkorea nordkoreanischen Soldaten vorgeworfen, einen südkoreanischen Beamten erschossen und seine Leiche verbrannt zu haben, nachdem sie ihn auf einem schwimmenden Objekt in nordkoreanischen Gewässern entdeckt hätten. Der Beamte habe wahrscheinlich zum Norden überlaufen wollen. Vertreter Südkoreas hatten den Norden für die nach ihren Worten „grauenhafte Tat“ verurteilt und gefordert, dass die Verantwortlichen bestraft werden.

Warum wurde der Beamte erschossen?

Der Nachricht aus Nordkorea zufolge habe der Mann nicht vollständig erklärt, warum er sich dort befinde und habe Anzeichen gemacht, zu fliehen, hieß es in der von Suh verlesenen Mitteilung der Nordkoreaner. Daraufhin hätten nordkoreanische Soldaten auf ihn geschossen. Als sie sich dem schwimmenden Objekt genähert hatten, hätten sie lediglich viel Blut, aber den Mann nicht mehr gesehen. Sie hätten ihn für tot erklärt und das Objekt den Anti-Coronavirus-Richtlinien folgend verbrannt.

Der hochrangige südkoreanische Militärangehörige Ahn Young Ho sagte Abgeordneten am Mittwoch, Nordkorea habe den Beamten wahrscheinlich den verschärften Coronavirus-Richtlinien folgend erschossen, das „willkürliches Schießen“ beinhalte.

Verteidigungsminister Suh Wook erklärte, man gehe davon aus, dass der Beamte nach Nordkorea habe überlaufen wollen, weil er seine Schuhe auf dem Schiff gelassen, eine Rettungsweste angezogen und Zuflucht auf dem schwimmenden Objekt gesucht habe, als er in nordkoreanischen Gewässern aufgefunden wurde. Außerdem spräche ein weiterer Beweis dafür, den er jedoch nicht spezifizierte.