Das Alter des Höhlenbären wird auf bis zu 39 500 Jahre geschätzt. Sogar die Schnauze und das Gebiss sind noch vorhanden. Foto: North-Eastern Federal University in Yakutsk/NEFU

In keinem Land gibt es so gut erhaltene Überreste von Urzeit-Tieren wie in Russland. Forscher sprechen von einzigartigen Exemplaren. Jetzt wurde der vollständig erhaltene Kadaver eines fast 40 000 Jahre alten Höhlenbären entdeckt.

Moskau - Im Norden Russlands ist ein gut erhaltener Kadaver eines jahrtausendealten Bären gefunden worden. „Er ist vollständig erhalten mit allen inneren Organen, einschließlich der Nase“, teilte die russische Universität in Jakutsk mit. Es handelt sich dabei um einen Höhlenbären. Diese Tiere lebten in der letzten Kaltzeit in Europa und starben den Angaben nach vor etwa 15 000 Jahren aus.

„Dieser Fund ist weltweit von großer Bedeutung“, sagte die Wissenschaftlerin Lena Grigoriewa. Von diesen Bären seien bislang nur Knochen und Schädel entdeckt worden. Das Alter des Fundes wird demnach auf bis zu 39 500 Jahre geschätzt. Noch sei es aber zu früh, über das genaue Alter zu sprechen, hieß es. Das solle nun über eine Analyse des Kohlenstoffgehalts bestimmt werden.

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DNA des Höhlenbären ist erhalten geblieben

Rentier-Hirten hatten den Kadaver auf der Neusibirischen Insel am Nordpolarmeer gefunden. Wissenschaftler hoffen nun, dass die DNA des Höhlenbären erhalten geblieben ist – ähnlich wie zuvor bei Mammut-Funden in Sibirien. Es werde ein internationales Forschungsprojekt dazu geben, kündigte die Universität an.

In Sibirien wurden in den vergangenen Jahren immer wieder sensationelle Funde gemacht. Wegen der Erderwärmung schmilzt der Permafrost in Teilen Russlands und gibt gut erhaltene Fossilien frei. So fanden Wissenschaftler der Universität Jakutsk im April 2018 in einem etwa 40 000 Jahre altem Fossil eines Fohlens Blut und Urinreste gefunden.

Permafrost gibt tiefgefrorene Mammuts frei

Vor allem werden immer die tiefgefrorenen Überreste von Mammuts gefunden – mitunter mit Gehirn, Muskelgewebe und flüssigem Blut. Die urzeitlichen Elefanten überlebten in Sibirien so lange wie sonst nirgends. Bis vor etwa 4000 Jahren war die Wrangelinsel im Arktischen Ozean Heimat der letzten Tiere. Die Isolation bewahrte sie erst vor dem Tod – und besiegelte dann wohl die rasche Auslöschung der ganzen Art.

Mammuts haben sich während der vergangenen Eiszeit vor 100 000 Jahren auf der nördlichen Halbkugel ausgebreitet. Infolge der Erderwärmung vor 15 000 Jahren schrumpften ihre Lebensräume, zudem hat der Mensch die Tiere gejagt. Die Giganten starben aus noch nicht ganz geklärten Gründen aus – nur auf der Wrangelinsel überlebte eine Kolonie zunächst. Der steigende Meeresspiegel schottete die heute zu Russland gehörende Insel vom Festland ab.