Das Café der Begegnungsstätte in Aichwald-Schanbach hat Personalprobleme. Bürgermeister Andreas Jarolim hilft aus und rührt die Werbetrommel
Es duftet nach Kaffee und Kuchen. Das Cello-Ensemble der Jugendmusikschule Aichwald spielt bekannte Melodien. Viele der Gäste an den Tischen singen oder summen mit. Nicht nur für den Bürgermeister Andreas Jarolim ist das Café der Begegnungsstätte in Schanbach „der zentrale soziale Mittelpunkt“ der Gemeinde Aichwald. Seit dem Jahr 2005 treffen sich dort sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums „Im Lutzen“, als auch zahlreiche andere Gäste von außerhalb. Das Café ist beliebt, hat aber wie viele andere ehrenamtlich betriebene Einrichtungen ein großes Problem.
Viele Helfer der ersten Stunde sind in Aichwald ausgeschieden
Es fehlen Leute, die ehrenamtlich mit anpacken. Um für das Café und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werben, ist der Aichwalder Rathauschef und Vorsitzende des Kranken- und Altenpflegevereins Aichwald (KAV) am vergangenen Sonntag eingesprungen, um die Gäste zu bedienen. „Viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ersten Stunde sind in den vergangenen Jahren altersbedingt ausgeschieden und angesichts des Generationenwechsels benötigen wir dringend neue ehrenamtliche Unterstützung, um das Café am Leben erhalten zu können“, so Jarolim.
Zusammen mit einem Team von Ehrenamtlichen wird es seit dem Jahr 2005 vom KAV betrieben – seit fünf Jahren federführend von Elke Kamm. Verstärkung erhält sie dabei von ihrem Ehemann Albert Kamm, dem früheren Gemeinderat. Gefragt, was neue Kräfte an Eigenschaften mitbringen müssen, braucht Elke Kamm nicht lange zu überlegen. „Freude an der Arbeit, Offenheit und kommunikativ sollten sie sein“, sagt sie. „Wir suchen Leute, die sich auch mal an die Tische setzen und mit den Gästen reden“, so Kamm weiter. Wenn sie dann auch noch einen selbst gebackenen Kuchen mitbringen könnten, wäre das umso besser. Doch sei das keine Voraussetzung.
Mit bis zu 70 Gästen ist das Café sonntags am stärksten besucht. Dann gibt es, wie an diesem Sonntag auch, ein musikalisches oder kulturelles Programm. Die Einrichtung hat zwar auch an jedem Mittwoch von 14 bis 17 Uhr geöffnet, sowie an jedem ersten Samstag im Monat, doch kommen an diesen Tagen deutlich weniger Gäste. Wegen des Personalmangels will Elke Kamm den Mittwoch ab Januar 2025 streichen, allerdings nicht ganz. Für größere Gruppen soll das Café nach vorheriger Anmeldung nach wie vor auch mittwochs öffnen.
Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, brauchen Elke Kamm und ihr Mann Albert pro Schicht mindestens vier zusätzliche Helferinnen und Helfer – im Sommer, wenn die Außenterrasse geöffnet ist, sogar noch mehr. Laut Jarolim sollten neue Kräfte ein oder zweimal im Monat mithelfen, etwa um die Gäste zu bedienen, Kuchen zu backen oder um hinter den Kulissen in der Küche aktiv zu sein. „Es können sich gerne auch jüngere Menschen einbringen“, sagt er. Schon heute zählen zum Café-Team einige Schüler und Studenten, die für ihren Einsatz ein Ehrenamts-Zertifikat ausgestellt bekommen. „Das Ehrenamt in der Begegnungsstätte bedeutet viel mehr, als nur Kaffee auszuschenken“, macht Jarolim deutlich. Es gehe darum, dass sich die Gäste hier wohlfühlten und die Möglichkeit bekämen, mit anderen in Kontakt zu kommen. „Dafür sind die älteren Menschen sehr dankbar“, sagt der Aichwalder Rathauschef.
Der Besuch des Cafés in Aichwald ist wie ein Stammtisch
Die Aichwalderin Anita Vogler, die regelmäßig im Café zu Gast ist, kann das nur bestätigen. „Ich komme gerne her und es gibt immer leckeren Kuchen“, sagt sie. Wenn es das Café nicht mehr gäbe, würde ihr etwas fehlen. Für Gerlinde Fichtner, die seit einem Jahr im Betreuten Wohnen lebt, ist das Café „quasi unser Stammtisch“, wo sie sich regelmäßig mit anderen trifft, beispielsweise mit ihrer Freundin und Hausgenossin Ingeborg Fröhlich. „Immer am runden Tisch“, sagen die beiden und lachen. Schon früher, als Gerlinde Fichtner noch nicht im Seniorenzentrum gewohnt hat, habe sie für das Café Kuchen gebacken. Ob auch ihr etwas fehlen würde, wenn es das Angebot nicht mehr gäbe? „Auf alle Fälle“, sagt sie.
Das Zentrum in Zahlen
Café
Das Café der Begegnungsstätte gehört zum 2005 eröffneten Aichwalder Seniorenzentrum „Im Lutzen“, das dem Träger „Die Zieglerschen“ gehört und von ihm betrieben wird. Die Begegnungsstätte selbst gehört der Gemeinde Aichwald. Das Café wird vom örtlichen Kranken- und Altenpflegeverein betrieben.
Heim
Zum Seniorenzentrum gehört ein Pflegeheim mit 36 Dauer- und Kurzzeitpflegeplätzen. Die Seniorenwohnanlage verfügt im Betreuten Wohnen über 27 Eigentumswohnungen mit einer Größe zwischen 49 und 82 Quadratmetern.