Sechs mittelständische Kreis-Betriebe wurden jetzt als „Klima-fit“ ausgezeichnet – zur Urkundenverleihung kommt sogar die Umweltministerin.
Landesumweltministerin Thekla Walker (Grüne) ließ es sich nicht nehmen, am Montag sechs „Klima-fitte“ mittelständische Unternehmen aus dem Kreis Böblingen auszuzeichnen. Gemeinsam mit Landrat Roland Bernhard überreichte sie die Urkunden aus dem im Oktober vergangenen Jahres gestarteten Projekt.
Manchmal sind es die ganz kleinen Dinge, die mit minimalem Aufwand maximale Wirkung erzielen. So hat man bei Derichsweiler Umzüge und Lagerung Fahrgemeinschaften der Kolleginnen und Kollegen für den Weg zur Arbeit gebildet und auch sonst gemeinsam gute Ideen entwickelt. Außerdem sollen Firmenfahrzeuge länger gehalten werden. „Wir müssen nicht alle drei Jahre neue Fahrzeuge kaufen“, erklärte Firmenchef Utz Derichsweiler. Beim Unternehmensberater SSC-Services aus Böblingen haben die Verantwortlichen unter anderem erkannt, dass der Serverraum durchaus auch mit weniger Kühlung auskommt und so einiges weniger an Energie verbraucht wird.
Vorbildlich die Treibhausgas-Bilanz verbessert
Von allen Beteiligten unisono gelobt wurde die neue Beratungsleistung „Klima-fit“ als solche. „Der Nutzen war, jemanden zu haben, der einen beraten kann“, sagte Elke Haverich, Klimaschutzbeauftragte bei der Unternehmensberatung Spirit/21, „das war der absolute Mehrwert.“ Auf dem Weg dorthin gab es für jedes der sechs ohnehin schon im Bereich Nachhaltigkeit engagierten Unternehmen vier Workshops und drei Beratungstermine, bei denen Verbrauchselemente und Emissionsquellen ermittelt wurden. Mit einem individuellen Programm sollte die Treibhausgas-Bilanz besser werden. Was allen Beteiligten gelang und in einem Jahr erneut überprüft werden soll.
Viel Arbeit haben die mittelständischen Unternehmen in den Einstieg ins Klimamanagement gesteckt. Das machte allein schon der bunte Blumenstrauß an Maßnahmen deutlich. Photovoltaik ist vielfach ohnehin selbstverständlich, ebenso wie LED-Beleuchtung und immer mehr E-Autos im Fuhrpark. Dienstreisen werden weniger, Rechnungen digitalisiert oder Glasflaschen durch Wasserspender ersetzt. „Sie dürfen stolz sein auf das, was Sie erreicht haben“, gab’s nicht nur von Landrat Bernhard ein gutes Zeugnis. „Wir müssen uns alle auf den Weg machen zur Klimaneutralität“, appellierte Thekla Walker an die mittelständischen, aber auch kleineren Firmen, die bei „Klima-fit“ bis jetzt noch nicht dabei waren.
Biogas und Elektromobilität mitgenommen
Bereits am Start ist im übrigen auch des Landrats eigenes Haus in Form des Abfallwirtschaftsbetriebes. „Eine Million Liter Diesel sind die größte Stellschraube“, formulierte Werkleiter Martin Wuttke, „Biogas und Elektromobilität sind die Impulse, die wir mitgenommen haben.“ Dinge, die sich ebenso die Firmen BVS Blechtechnik und Große-Vehne Kontraktlogistik neben anderem auf die Fahnen geschrieben haben. Zwei weitere Workshops im Jahr, „dass man dranbleibt“, bietet das Klima-fit-Netzwerk zukünftig an.