Geballte Ladung Rückraum-Power: Sebastian Heymann von Frisch Auf Göppingen besticht auch in der Nationalmannschaft mit seiner Athletik und Wurfkraft. Foto: imago//Sportfoto Zink

Rückraumspieler Sebastian Heymann hat sich nach langer Verletzungspause im Handball-Nationalteam gut präsentiert. Im Interview spricht er über sein Comeback, die WM in Ägypten und seine Zukunft bei Frisch Auf Göppingen.

Göppingen - Ein knappes Jahr war Sebastian Heymann wegen eines Kreuzbandrisses außer Gefecht. Nach vier Bundesligaspielen für Frisch Auf Göppingen hat er nun auch sein Comeback in der deutschen Handball-Nationalmannschaft gefeiert. Nach seinem fünften Länderspiel in Estland gab es sogar ein Extralob für den 22-Jährigen vom neuen Bundestrainer Alfred Gislason.

Herr Heymann, sind Sie nach dem Trip zum Handball-EM-Qualifikationsspiel in Estland wieder gesund und munter in der Heimat angekommen?

Ja, und das ist wirklich das Allerwichtigste. Unsere Mannschaft ist am Sonntag um 21.30 Uhr in Köln gelandet, dann bin ich zusammen mit den Teamkollegen Marcel Schiller und Jogi Bitter im Auto zurückgefahren. Am Montagvormittag stand schon wieder ein Training bei Frisch Auf auf dem Programm, das Marcel und ich wegen des noch fehlenden letzten Testergebnisses isoliert und mit Abstand durchgeführt haben. Und am Donnerstag geht’s in der Bundesliga mit dem Spiel in Hannover weiter.

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Gab’s Magengrummeln wegen der Reise?

Ein bisschen ein mulmiges Gefühl hat man in diesen Corona-Zeiten natürlich schon. Aber wir fanden in Sachen Hygiene und Tests immer Topbedingungen vor. Letztendlich überwog die Lust auf die Spiele.

Bundestrainer Alfred Gislason hat Sie nach dem 35:23 in Tallinn gegen Estland öffentlich für Ihren couragierten Auftritt gelobt.

Das Sonderlob tut gut, keine Frage, aber für mich war es nach der langen Verletzungspause schon ein sehr großer Erfolg, überhaupt nominiert worden zu sein.

Sie waren nach Ihrem Kreuzbandriss im Oktober 2019 fast genau ein Jahr außer Gefecht. Haben Sie aus dieser Zeit auch etwas Positives mitgenommen?

Ich habe körperlich sicher einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Zum anderen fühle ich mich vom Kopf her stabiler. Früher ließ ich mich von Fehlern runterziehen, jetzt steht für mich im Vordergrund, überhaupt wieder am Ball sein zu können.

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Sie sind 22, spielen vorne und hinten, gelten als kompletter Handballer. Denken Sie an den nächsten Schritt bei einem Spitzenclub?

Nein, mein Vertrag bei Frisch Auf läuft bis 2022. Und wie sich der Verein während meiner Verletzung um mich gekümmert hat, das war aller Ehren Wert. Ich habe in Göppingen einen sehr guten Trainer, eine super Mannschaft und ein Topumfeld. Hier bekomme ich die Spielpraxis, die ich für meine weitere Entwicklung brauche.

Freuen Sie sich schon auf die WM im kommenden Januar in Ägypten?

Erst einmal muss ich nominiert werden, die Konkurrenz auf der Königsposition ist groß. Dann bleibt die Frage, wie sich die Pandemie entwickelt und ob die WM stattfindet. In einer Blase halte ich das für möglich, doch die Gesundheit geht vor.