Technisch verwandt mit dem Golf: Der Seat Leon, hier die vierte Generation, die im Vergleich zum Vorgänger fast neun Zentimeter länger ist. Foto: Seat

Die vierte Generation des Seat Leon ist ist innovativer, als je zuvor und seit kurzem auf den Straßen zu sehen.

Esslingen - Eine Bedienungsanleitung lesen, um Auto zu fahren? Da wäre man vor nicht allzulanger Zeit noch ausgelacht worden. Aber wer heute in ein ihm unbekanntes Fahrzeug mit modernster Technik einsteigt, kann schon beim Motor anlassen erst mal scheitern. Weil es etwa kein Zündschloss, sondern einen (nicht gleich sichtbaren) Starterknopf gibt, oder weil man zum Starten sowohl die Kupplung (wenn überhaupt vorhanden) als auch das Bremspedal (zum Glück immer noch da) treten oder sich erst mal anschnallen muss.

Hat man den Start geschafft, sollte das Radio und/oder das Gebläse angeschaltet werden – es ist aber nichts zum Drehen oder Drücken da. Das geschieht bei vielen modernen Autos mittlerweile per Berührung an einem Touchscreen. Oder man sagt laut und vernehmlich „Olah, olah“ – wie im neuen Seat Leon. So wird in dem Kompaktmodell aus Spanien die Sprachsteuerung gestartet – und auf Kommando geschieht Vieles so, wie man es gern hätte, ohne dass man den Blick von der Fahrbahn nehmen muss. Coole Sache!

Die vierte Generation des Leon ist seit kurzem unterwegs. Sie ist ab rund 20 000 Euro erhältlich (1,0 TSI-Benziner, 90 PS) – und sie ist innovativer, als je zuvor. Ein markantes Design, moderne Antriebe, eine umfassend digitale Vernetzung und die neueste Technik des VW-Konzerns hat im spanischen Bruder des Golf Einzug gehalten.

Und größer ist er auch geworden: Gleich um 86 Millimeter hat der Leon auf nun 4,37 Meter Länge zugelegt, die Kombiversion ST (Sportstourer, ab rund 21 000 Euro) ist gar 93 mm länger und misst nun 4,64 Meter. Das bringt deutlich mehr Platz, vor allem für die Passagiere im Fond. Aber auch das Ladevolumen hat zugelegt: 380 bis 1301 Liter stehen zu Buche. Mehr Platz fürs Gepäck bietet nun auch der Kombi, nämlich 620 bis 1600 Liter. Von hinten erkennt man den neuen Leon am durchgängigen Lichtband, vorne vor allem an den Voll-LED-Scheinwerfern.

Der vierte Generation basiert auf der weiterentwickelten MQB-Evo-Plattform des VW-Konzerns und ist das bislang innovativste Produkt der Spanier. Zur Ausstattung gehört neben dem Full Link-System (Android Auto und drahtloser Zugang zu Apple CarPlay) auch ein Online-Infotainment-System, das um neu entwickelte Apps erweitert werden kann. Zahlreiche neue Assistenzsysteme halten im Leon Einzug, etwa eine Funktion zum beinahe autonomen Fahren auf der Autobahn. Per App kann der Fahrer auch aus der Ferne auf Daten zugreifen und beispielsweise den Ladevorgang (bei der Plug-in-Hybrid-Version) oder die Klimaanlage steuern.

Verfügbar ist der Leon als Benziner (TSI), als Diesel (TDI), als CNG-Modell (TGI, Erdgas) und als Hybrid-Version. Antriebsmäßig geht es los mit einem 1,0-Liter-Turbo-Dreizylinder (90 und 110 PS) und weiter mit einem 1,5-Liter-Turbo-Vierzylinder (130 oder 150 PS). Stärkster Benziner ist zunächst ein 2,0-Liter-TSI mit 190 PS und serienmäßigem Doppelkupplungsgetriebe. Die Dieselfraktion kann unter zwei 2,0-Liter-Turbodieseln wählen, die 115 und 150 PS leisten. Eine DSG-Option gibt es für die 150-PS-Version. Die Leon-Version eTSI ist mit einem Mild-Hybrid-System mit 48-Volt-Bordnetz und Riemen-Starter-Generator unterwegs und wird mit dem 110- oder dem 150-PS-Benziner kombiniert.

Der Leon e-Hybrid wiederum (eine Plug-in-Version, ab rund 35 000 Euro, abzüglich Umweltbonus) wird mit einer Systemleistung von 204 PS angegeben und schafft mit einer 13-kWh-Batterie laut Seat eine rein elektrische Reichweite von bis zu 60 Kilometern. An einer Haushaltssteckdose beträgt die Ladedauer circa vier bis fünf Stunden. Für die stärkeren Leon-Motorvarianten bietet Seat wieder Allradantrieb an.

Kurz nach dem Marktstart ist der Leon von der europäischen Sicherheitsorganisation Euro NCAP mit fünf Sternen ausgezeichnet worden. Das neue Modell hat damit – trotz neuer, verschärfter Testkriterien für das Jahr 2020 – die Bestnote erreicht und gilt nun auch offiziell als eines der sichersten Fahrzeuge auf dem Markt. Fast zeitgleich wurde der Leon 1.5 eTSI mit dem „Goldenen Lenkrad 2020“ von Auto Bild ausgezeichnet.

Von den ersten drei Generationen des Leon, der 1999 sein Debüt feierte, hat Seat bisher mehr als 2,2 Millionen Einheiten verkauft. Entworfen und entwickelt wurde und wird der kompakte Spanier in Barcelona. Am dortigen Hauptsitz von Seat, dem Werk in Martorell, wird der Leon auch produziert.