Der blaue Heißluftballon (hier über der viel befahrenen Bundesstraße 9 und der Bahnstrecke im Wald zu sehen) stürzte am Loreley-Felsen bei St. Goar ab. Foto: dpa

Der am berühmten Loreley-Felsen am Rhein in Rheinland-Pfalz abgestürzte Heißluftballon kann erst in einigen Tagen geborgen werden. Bei dem Unglück waren der Pilot getötet und mehrere Menschen teils schwer verletzt worden.

Urbar/Koblenz - Nach dem Absturz eines Heißluftballons gegenüber dem weltbekannten Loreley-Felsen in Rheinland-Pfalz wird dieser frühestens am Donnerstag (19. August) geborgen. Es müsse Spezialgerät angefordert werden, teilte das Polizeipräsidium in Koblenz am Dienstag mit.

Zudem müssten noch Absprachen getroffen werden, da während der Bergung die viel befahrene Bundesstraße 9 und die linksrheinische Bahnlinie vermutlich mehrere Stunden lang gesperrt werden müssten.

Ballon wurde von Windböe erfasst

Bei dem Unglück waren der 35-jährige Ballonpilot getötet und alle sechs Passagiere verletzt worden – zwei von ihnen schwer.

Wie die Polizei in Koblenz mitteilte, wurde der dunkelblaue Heißluftballon eines Ballonunternehmens aus der rheinland-pfälzischen Gemeinde Halsenbach am Sonntagabend im Landeanflug von einer Windböe erfasst. Der Korb mit sieben Insassen war dann mehrfach auf einem Acker aufgeschlagen, dadurch seien vier der Menschen aus dem Korb geschleudert worden.

Ballonführer erliegt seinen schweren Verletzungen

Wohl wegen des dadurch verringerten Gewichts sei der Ballon wieder etwas gestiegen, um dann den steilen Berg hinab in Richtung Rhein zu rutschen. In dem unwegsamen Gelände im Welterbe Oberes Mittelrheintal verfing sich der Heißluftballon über einem historischen Bahntunnelportal und einem Campingplatz in den Bäumen. Dort wurden die drei verbliebenen Insassen von den Rettungskräften geborgen.

Alle sieben Menschen wurden mit Hubschraubern und Rettungswagen in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. Der Ballonführer erlag im Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus jedoch seinen schweren Verletzungen. Die beiden Schwerverletzten sind inzwischen außer Lebensgefahr.

Der Pilot stammte aus dem bayerischen Neu-Ulm, lebte aber inzwischen im rheinland-pfälzischen Hunsrück. Bei den verletzten Passagieren handelt es sich um drei Paare im Alter von 42 bis 69 Jahren. Zwei Paare wohnen laut Polizei ebenfalls im Hunsrück, das dritte lebt im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen.

Mehrere vergebliche Landungsversuche

Der vermutlich im Hunsrückort Ney gestartete Heißluftballon war ersten Ermittlungen zufolge nahe den Höhendörfern Urbar und St. Goar-Biebernheim rund 45 Kilometer südlich von Koblenz kurz vor der geplanten Landung von dem Windstoß erfasst worden. Schon zuvor habe es wegen eines heraufziehenden Gewitters mehrere vergebliche Landeversuche gegeben.

An der Rettungsaktion waren mehr als hundert Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk, Deutscher Bahn und Polizei beteiligt. Sowohl die Bahnstrecke zwischen St. Goar und Oberwesel am Rhein als auch die dortige Bundesstraße 9 wurden vorübergehend voll gesperrt.