Im Impfzentrum des Klinikums in der Stuttgarter Liederhalle werden täglich 4000 Menschen „mit steigender Tendenz“ geimpft. Foto: Ferdinando Iannone

Im bundesweiten Vergleich liegt Stuttgart, was die Zahl der Impfungen angeht, ganz weit vorn. Klinikum-Chef Prof. Jan Steffen Jürgensen sagt unserer Zeitung, woran dies liegt, und berichtet von „guter Stimmung“ in den Impfzentren.

Stuttgart - Nach den Zahlen, die Journalisten, Programmierer und Forschende im Auftrag des Berliner „Tagesspiegels“ ermitteln, hat Stuttgart in der Impfstatistik am Mittwoch den ersten Platz unter allen deutschen Städte belegt. In den Impfzentren und Hausarztpraxen sind demnach in Stuttgart bisher exakt 393 274 Dosen gespritzt worden. Dies ist, gemessen an der Einwohnerzahl, ein Spitzenwert im Bundesvergleich.

„Es läuft immer besser bei uns“, freut sich Professor Jan Steffen Jürgensen, der Vorstandsvorsitzende des Klinikums Stuttgart. Im Impfzentrum seines Hauses in der Liederhalle konnten bisher 223 000 Impfungen vorgenommen werden, im Robert-Bosch-Krankenhaus waren es bis dato 172 000.

Geimpft wird an sieben Tagen in der Woche

Das Klinikum impft an sieben Tagen in der Woche von 8 bis 21 Uhr. „Wir sind jetzt bei 4000 Impfungen täglich mit steigender Tendenz“, sagt Jürgensen und weist darauf hin, dass die Zahl im „Tagesspiegel“ irreführend sei, wonach in Stuttgart bereits 61 949 pro 100 000 Einwohnern geimpft seien. „Dann hätten wir schon fast die Herdenimmunität“, bemerkt er. Die beiden großen Impfzentren in der Liederhalle und auf dem Pragsattel würden mit ihrer wachsenden Kapazität nicht nur Stuttgarter impfen, sondern viele Menschen aus dem Umland anlocken, sogar vom Bodensee reisten sie an.

Jürgensen bedankt sich bei den vielen Helfern der Impfzentren. Gerade habe der frühere Ordnungsbürgermeister Martin Schairer als ehrenamtliche Kraft am Eingang bei der Anmeldung begonnen. „Man sieht viele glückliche Gesichter hier“, sagt der Klinikum-Chef, „das kennen wir aus dem Krankenhaus allenfalls aus der Geburtsstation.“ Sonst müsse man in der Klinik oft schlechte Nachrichten übermitteln, jetzt werde die Erleichterung bei vielen spürbar, dass sie sich vor der Pandemie schützen können.

„Viele trauen AstraZeneca zu, dass es besser gegen die britische Mutante schützt“

In der Liederhalle, sagt Jürgensen, bleiben – anders als vielleicht bei Hausärzten – keine Dosen von AstraZeneca am Abend ungenutzt übrig. „Die Leute sind froh, wenn sie geimpft werden können“, sagt er, „und vertrauen darauf auf die hohe Wirksamkeit von AstraZeneca.“ Viele würden sogar ganz gezielt nach AstraZeneca fragen, weil man damit vor allem vor der britischen Mutante geschützt ist. Ein früher Erfolg sei die „vollständige Impfung der Bewohner und Beschäftigten in Alten und Pflegeheimen in Stuttgart bis Mitte März, die wir jetzt in deutlich unterdurchschnittlichen Infektionszahlen in dieser vulnerablen Gruppe sehen“.

Doch wie kommt man rasch an einen Impftermin? Die Telefonleitungen sind meistens belegt. „Man sollte es immer wieder versuchen“, rät der Klinikum-Chef, „wenn wir neue Impfdosen bekommen, erhält man oft einen Termin bereits für den nächsten Tag.“