Auch an der Grundschule Lichtenwald besteht Bedarf für Schulsozialarbeit. Foto: /P. Stotz

Die Gemeinde Lichtenwald möchte mithilfe von Zuschüssen an der Grundschule Schulsozialarbeit anbieten, denn selbst in kleinen Ortschaften im ländlichen Raum wachsen Kinder nicht mehr rundum behütet auf.

An der Grundschule Lichtenwald soll im kommenden Jahr Schulsozialarbeit angeboten werden. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, eine Stelle mit einem Arbeitsumfang von 50 Prozent zu schaffen, sofern das Land und der Kreis diese Stelle bezuschussen. Die Fachkraft soll, wie kreisweit üblich, beim Kreisjugendring Esslingen (KJR) angestellt werden.

Auch in kleinen Ortschaften im ländlichen Raum wachsen Kinder nicht mehr rundum behütet in einer heilen Welt auf. Als Reaktion auf die soziale Realität gehört Schulsozialarbeit auch an der Grundschule in vielen Kommunen längst zum Standard in der Kinderbetreuung. Zudem hat die Coronapandemie in vielen Familien und bei vielen Kindern Spuren hinterlassen und die Notwendigkeit einer zusätzlichen pädagogischen Unterstützung für die Kinder deutlich gemacht.

Erhebliche Defizite nach Corona

Die Lichtenwalder Grundschule hatte daher im Sommer eine Personalstelle für Schulsozialarbeit beantragt. Nach einem Gespräch der Schulleitung und der Gemeindeverwaltung mit dem Staatlichen Schulamt hatte die Gemeinde grundsätzlich grünes Licht für die Einrichtung einer Stelle erhalten. „Wir haben die Sache umfassend mit dem Schulamt erörtert. Dabei wurde auch festgestellt, dass genauso wie landesweit auch in Lichtenwald teilweise erhebliche Defizite bei den Kindern zu beobachten sind“, berichtete der Lichtenwalder Bürgermeister Ferdinand Rentschler.

Daher bestehe bei allen Beteiligten ein grundsätzliches Interesse an der dauerhaften Einrichtung von Schulsozialarbeit im Ort – allerdings, wie an anderen kleinen Schulen üblich, mit einem Arbeitsumfang von 50 Prozent. Zudem soll die Stelle zunächst auf ein Jahr befristet und erst nach einer Evaluierung fest installiert werden.

Das Land und der Landkreis fördern die Schaffung neuer Stellen mit erheblichen Zuschüssen. Bei einer 50-Prozent-Stelle wird ein Arbeitgeberanteil von etwa 32 000 Euro fällig. Abzüglich der Förderung müsste die Gemeinde daher mit jährlichen Kosten von nur noch etwa 15 000 Euro rechnen. „Wenn der KJR aber eine Schulsozialarbeiterin im Kreis findet, die auf einer schon geförderten Stelle an einer anderen Schule arbeitet und gerne um 50 Prozent in Lichtenwald aufstocken möchte, könnte die Gemeinde in das Programm ,Aufholen nach Corona’ kommen“, sagte Rentschler. Dies würde einen Zuschuss von mehr als 76 000 Euro pro Vollzeitstelle bedeuten, „herunter gerechnet hätten wir eigene Kosten von nahezu null“, erklärte der Bürgermeister.

Die Stelle soll zügig besetzt werden

Das Gremium beschloss einstimmig, vorbehaltlich einer Zusage der Förderung, die Stelle zu schaffen und möglichst zügig zu besetzen. Dabei soll die Variante Aufstockung vorrangig verfolgt werden. „Es ist sehr wichtig, dass wir das Thema bearbeiten und die Stelle einrichten. Allein schon wegen der Pandemie haben die Kinder schulische, aber auch psychische Probleme“, sagte Andreas Reichow (FUW). Michael Haueis (LBL) merkte an, dass parallel zur bevorzugten Lösung der Aufstockung einer bestehenden auch die weniger kostengünstige Variante einer neuen Stelle weiter verfolgt werden müsse. „Die Probleme sind ja trotzdem da, ob wir die Möglichkeit der Aufstockung bekommen oder nicht“, sagte er.