Professionelle Technik lässt die Schülerbands groß herauskommen. Foto: Karin Ait Atmane

Das Wernauer Catstone-Festival ist als Schulfest einzigartig. Doch es droht dieses Jahr auszufallen.

Das „Catstone“ ist ein Jahreshöhepunkt, nicht nur für die Realschule, sondern für ganz Wernau. Doch das Festival mit dem besonderen Konzept steht zumindest für dieses Jahr auf der Kippe, weil sich Schulleitung und Eltern nicht auf einen Termin einigen können.

Anfang Dezember ist die Bombe geplatzt: Der Elternbeirat und der Förderverein der Realschule Wernau haben in einer gemeinsamen Stellungnahme erklärt: Wenn es bei dem von der Schulleitung angesetzten Termin fürs Catstone-Festival bleibt, werden sie nicht mitwirken. Rektorin Susanne Barth hat den 25. Juli – also den Dienstag vor den Sommerferien und damit den vorletzten Schultag – vorgesehen. Für die Vertreter der Eltern ist das keine Option. Sie fürchten zum einen, dass an diesem Tag der Zulauf deutlich geringer ausfallen wird. Zum anderen könnte es schwierig werden, unter der Woche und so kurz vor den Ferien ausreichend Helferinnen und Helfer zusammenzubekommen.

Diese Einschätzung wird durch eine Online-Umfrage unter den Eltern untermauert, die deren Vertreter durchgeführt haben. Ihr zufolge würden mehr als Dreiviertel der 127 Personen, die geantwortet haben, an einem Freitag ziemlich sicher kommen, an einem Dienstag dagegen wären es nur rund 20 Prozent. Nicht einmal 15 Prozent würden – gegenüber mehr als 50 Prozent am Freitag – von Montag bis Donnerstag einen Arbeitsdienst übernehmen, so das Ergebnis der Umfrage.

Die Eltern und Freunde der Schule waren bisher immer am Auf- und Abbau beteiligt und haben die Bewirtung gestemmt. Aus deren Erlös konnte der Förderverein die professionelle Ton- und Lichttechnik finanzieren. Anders gehe es gar nicht, betonen der Elternbeiratsvorsitzende Darko Pipic und der Vorsitzende des Fördervereins, Sascha Baumann: „Wir können dieses Engagement ohne den Einsatz der Eltern nicht bewältigen.“

Bisher war das Catstone, das 2008 zum ersten Mal stattgefunden hat, tatsächlich immer freitags. Das sei dieses Jahr im Juli aber nicht möglich, erklärt die Schulleiterin auf Anfrage unserer Zeitung: Die beiden Freitage, an denen der angestammte Veranstaltungstechniker Zeit habe, fielen in den Prüfungszeitraum beziehungsweise auf den Tag der Entlassfeier für den Abschlussjahrgang. Der Förderverein und der Elternbeirat schließen zwar auch einen Freitagstermin im Mai oder Juni nicht aus, Barth dagegen schon: Sie wolle die gesamte Prüfungszeit einschließlich der Vorbereitungen freihalten und damit den Zeitraum „von Mitte Mai bis Mitte Juli“.

Ein Kompromiss – aus Sicht der Eltern hätte das auch ein Samstag sein können ¬– wurde bislang nicht gefunden. Zumal die Probleme tiefer zu gehen scheinen: So ist in der Stellungnahme von Elternbeirat und Förderverein, die unserer Zeitung vorliegt, von einem „Informationschaos“ an der Schule die Rede. Die Schulleitung habe zudem voreilig den Verein KULT um Mithilfe gebeten, an den Beteiligten vorbei, was diese als Affront empfinden. Der Rektorin wird außerdem vorgeworfen, dass sie auf die mittlerweile über einen Monat alte Stellungnahme der Eltern nicht reagiert habe.

Der Karren ist also verfahren; soll er nochmal flott gemacht werden, müsste das schnell gehen, um die Veranstaltungstechnik zu buchen. Dafür sehen die Eltern durchaus noch Chancen. Sie haben Kontakt zu anderen Veranstaltungsunternehmen, die das Festival teilweise schon in der Vergangenheit unterstützt haben und es dieses Mal komplett betreuen könnten – aber das müsste zeitnah vereinbart werden. Das wäre im Sinn der Schülerinnen und Schüler. Für sie ist das Catstone-Festival kein Zankapfel, sondern eine tolle Möglichkeit, einmal Bühnenluft zu schnuppern und mit ihren Talenten im Mittelpunkt zu stehen.

Catstone leitet sich von Katzenstein ab

Anfänge
Das erste Catstone-Festival wurde 2008 in der Realschule auf dem Katzenstein gefeiert, initiiert von der damaligen Schulleiterin Katharina Rebmann und Musikschullehrer Aleks Tarasov. Seitdem hat das Catstone jährlich stattgefunden, mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021, in denen aber teilweise digitale Formen gefunden wurden.

Name
Der Name leitet sich vom Standort der Realschule auf dem Wernauer Katzenstein ab. Bei dem Jugendkultur-Festival haben die Schülerinnen und Schülern der Keyboardklassen und der aus ihnen entstandenen Bands die Chance, sich mit professioneller Technik öffentlich zu präsentieren. Auch Theater- und Videovorführungen sowie Kunstausstellungen waren zeitweise dabei oder – im vergangenen Jahr – ein Jahrmarkt mit den Ergebnissen der Projekttage.