Woher kommt die Feuchtigkeit im Mauerwerk? Foto: Judith A. Sägesser

Für die Anwohner ist die Sache klar: Das neue Sickerpflaster am Schützenplatz in Stuttgart macht ihre Häuser nass. Im Oktober war ein Gutachter vor Ort.

Diesen Winter sei ein Sandstein aus der Fassade herausgebrochen. Die Eigentümerin, die nicht mit Namen genannt werden will, hat es mit der Handykamera dokumentiert. Wie der Stein frisch auf dem Gehweg lag, und auch wie er nach und nach zerbröselt ist. „Es tut sich nichts, und der Schaden wird immer größer“, sagt sie am Telefon.

Sie ist Miteigentümerin eines Mehrfamilienhauses am Schützenplatz in Stuttgart. Dass der Sandstein abgebrochen ist, stellt nicht das Hauptproblem dar, sondern die Feuchtigkeit als Ursache macht ihr Sorgen. Mehrere Anwohner gehen davon aus, dass der von der Stadt neuartig angelegte Platz ihre Häuser nass macht.

Stadt Stuttgart wartet auf Gutachten

Am Schützenplatz probiert die Stadt Stuttgart das Schwammstadt-Konzept aus. Weniger Versiegelung, zum Beispiel durch Sickerpflaster statt Asphalt. Ob die Maßnahme zur Klimaanpassung im Falle des Schützenplatzes unerwünschte Nebenwirkungen hat, soll ein Gutachten klären. Im Oktober sei der Gutachter da gewesen. Sie habe sich inzwischen einen Anwalt genommen, sagt die Eigentümerin.

Der Sandstein ist abgebrochen und zerbröselt. Foto: privat

Eine andere Eigentümerin berichtet von sich ausbreitenden Schäden in der untersten Wohnung. An der Wand braune Flecken, der Putz bröckele ab. Und auch die Küche sei mittlerweile nass, sie liege auf der Seite der Kernerstraße abwärts. Aber: „Es passiert nichts. Gar nichts.“

Der Gutachter habe seine Expertise auf Nachfrage für „nach Fasching versprochen“, sagt Jürgen Mutz, der Leiter des städtischen Tiefbauamts. Und er betont, dass die Stadt in der Sache auch schnell Klarheit haben wolle. Dass Sandstein bröckele, sei in Stuttgart nichts Ungewöhnliches, sagt er allgemein. Die Häuser seien der Witterung ausgesetzt. Was den Schützenplatz angeht, wolle man das Gutachten abwarten.

Grundsätzlich gelte, man mache sich durchaus bereits parallel Gedanken, „was man bei zukünftigen Projekten noch machen kann“, sagt Mutz. Es sei gerade keines spruchreif, aber den Abschluss zur Hauswand hin würde man nun anders machen. Das Sickerpflaster würde früher enden, sagt Mutz: „Um in gar nichts mehr reinzukommen.“