Wegen Schüssen auf einen Kopf der gegnerischen Gruppierung stehen drei junge Männer vor Gericht. Ginge es nach ihren Anwälten, würde nach dem ersten Prozesstag nicht weiter verhandelt.
Mit einer weitreichenden Forderung haben die Anwälte dreier junger Männer in der vergangenen Woche für eine Überraschung zum Prozessauftakt gesorgt: Sie wollen, dass das Verfahren eingestellt wird. Dabei geht es um eine der folgenschwersten Taten in der Gewaltserie, die seit mehr als zweieinhalb Jahren in der Region tobt – in der Auseinandersetzung zweier multiethnischer Gruppierungen. Nämlich um die Schüsse, die im März 2023 in Zuffenhausen vor einem Lokal fielen. Der Mann, den sie trafen, sitzt seit jener Nacht im Rollstuhl, da er vom sechsten Halswirbel an querschnittsgelähmt ist. Am Montag geht der Prozess weiter, eine Entscheidung über den Antrag ist aber noch nicht in Sicht.
Zwei der drei Angeklagten sollen für den Angriff verantwortlich sein: Sie seien nach Zuffenhausen gefahren und hätten sich einer Gruppe genähert, die dort vor einem Lokal stand, das neben einem beliebten Treffpunkt der Gruppierung Stuttgart-Zuffenhausen – Göppingen liegt. Die Männer, die der Gruppe Ludwigsburg – Esslingen zugerechnet werden, eröffneten das Feuer auf den Mann, der zu einer der führenden Köpfe seiner Gruppe zählen soll. Die Ärzte mussten nach der Attacke um sein Leben kämpfen, die Folgeschäden blieben. Der dritte Angeklagte soll die Waffe in einem Wald vergraben haben.
Die Anwälte forderten, dass Verfahren einzustellen, weil die Ermittlungsbehörden ihrer Einsicht nach zu weit gegangen seien. Es seien in der Zeit der Untersuchungshaft Abhörmaßnahmen vorgenommen worden, die zu weit gegangen seien.