Telefonbetrüger haben eine Frau im Kreis Esslingen um mehrere zehntausend Euro gebracht. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise.
Indem ihr vorgegaukelt wurde, dass sie ihren Sohn vor einer Gefängnisstrafe bewahren muss, ist eine 52-Jährige um mehrere zehntausend Euro betrogen worden. Wie die Polizei berichtet, wurde die Frau aus einer Gemeinde im Kreis Esslingen am Montag durch einen sogenannten Schockanruf eines vermeintlichen Polizeibeamten und eines vermeintlichen Oberstaatsanwalts aus Stuttgart in Angst und Schrecken versetzt. Ihr sei vorgegaukelt worden, ihr Sohn habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Um ihn vor einer angeblichen Gefängnisstrafe zu bewahren, müsse sie eine Geldsumme im hohen fünfstelligen Bereich als Kaution hinterlegen. Die 52-Jährige schenkte den Anrufern Glauben und übergab laut Polizei am Nachmittag, gegen 15.10 Uhr, im Kreuzungsbereich Gymnasium-/Hohe Straße in Stuttgart einem Abholer das geforderte Bargeld. Wenig später flog der Schwindel auf.
Von dem Abholer liegt folgende Beschreibung vor: Der Mann soll etwa 1,60 Meter groß, circa 30 bis 40 Jahre alt gewesen sein und eine untersetzte Figur haben. Der Unbekannte sei komplett schwarz bekleidet gewesen und habe eine Schiebermütze verkehrt herum getragen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und bittet unter Telefon 07 11/ 39 90-0 um Hinweise.
Zahl der Telefonbetrugsfälle steigt
Dem Polizeipräsidium Reutlingen waren in den Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Tübingen und Zollern-Alb im Jahr 2021 insgesamt 2879 Fälle von Telefonbetrug gemeldet worden. Darunter fallen verschiedene Maschen wie falscher Polizeibeamter, Enkeltrick, Schockanrufe, aber auch Gewinnversprechen. Am häufigsten ist jedoch weiterhin der falsche Polizeibeamte. In 83 Fällen waren die Betrüger erfolgreich und haben 1,6 Millionen Euro Schaden angerichtet. Die Polizei geht davon aus, dass die Fallzahlen im vergangenen Jahr weiter gestiegen sind. Sie appelliert in diesem Zusammenhang: Wenn ein Anrufer, egal für wen er sich ausgebe, Geld und Wertsachen fordere, müsse das in jedem Fall misstrauisch machen. Betroffene sollten dann sofort auflegen.