Die Arbeit auf dem Feld war schlimm: sieben Tage die Woche, auch bei voller Hitze, bis zu zwölf Stunden am Tag, für vier Euro die Stunde. Jetzt ist Schluss damit - zumindest in zwei Betrieben.
In Italien sind zwei landwirtschaftliche Betriebe geschlossen worden, in denen mehr als 30 Erntehelfer aus Indien unter sklavenähnlichen Bedingungen gehalten wurden. Zugleich beschlagnahmten Ermittler in der Nähe der oberitalienischen Stadt Verona Vermögenswerte von annähernd einer halben Million Euro, wie die Justiz mitteilte. Gegen die beiden Besitzer - ebenfalls aus Indien - wird ermittelt.
Den Behörden zufolge hatten die zwei Männer insgesamt 33 Landsleute mit dem Versprechen auf guten Lohn und bessere Lebensbedingungen aus ihrer Heimat nach Italien gelockt. Für Einreise und eine vermeintliche Arbeitserlaubnis mussten die Erntehelfer aber schon 17.000 Euro zahlen oder sich entsprechend verschulden. Nach der Ankunft nahm man ihnen die Pässe ab.
Dann wurden sie gezwungen, in den Betrieben nahe der Gemeinde Cologna Veneta sieben Tage die Woche zehn bis zwölf Stunden auf den Feldern zu arbeiten - zu einem Stundenlohn von vier Euro. Untergebracht waren sie nach Angaben der Behörden in baufälligen Behausungen mit menschenunwürdigen sanitären Einrichtungen, die sie nur zur Arbeit verlassen durften. Die Polizei sprach von „Sklaverei“.
230.000 illegal beschäftigte Landwirtschaftsarbeiter in Italien
In Italiens Landwirtschaft sind nach Schätzungen etwa 230.000 Menschen illegal beschäftigt - darunter viele Migranten aus Ländern wie Indien oder Pakistan. Viele Produkte, die dort hergestellt werden, landen auch in deutschen Supermärkten.
Im vergangenen Monat hatte der Fall eines indischen Erntehelfers für Schlagzeilen gesorgt, der bei einem Arbeitsunfall im Süden von Rom seinen rechten Arm verloren hatte und verblutete, ohne dass sein Arbeitgeber sich groß darum kümmerte. Der Italiener soll sich nun vor Gericht verantworten müssen.