Nach Heilbronn hat auch die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart die Beiträge für ihre Mitglieder erhöht. Foto: picture alliance/dpa

Die Industrie- und Handelskammern im Südwesten können nicht früh genug nach Möglichkeiten für Einsparungen suchen, meint Ulrich Schreyer

Stuttgart - Jetzt zieht auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stuttgart nach und erhöht die Beiträge. Schon ein Jahr zuvor hat die Kammer in Heilbronn den Anfang gemacht und mehr von ihren Mitgliedern verlangt. Schon damals war klar, dass ein jahrelanger Trend zu Ende geht. Immer wieder haben Industrie- und Handelskammern im Südwesten ihre Mitglieder entlastetet, Beiträge gesenkt, Gelder in Millionenhöhe zurückerstattet. Jetzt steht die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald mit ihrer Beitragssenkung allein auf weiter Flur. Das dürfte ihre Mitglieder freuen – andererseits aber gehören die Pforzheimer immer noch zu den Kammern mit den höchsten Umlagesätzen in Baden-Württemberg. Nach der Absenkung liegen sie auf gleichem Niveau wie Stuttgart nach der Erhöhung.

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Dass die Kammern sparen müssen, muss so schlecht nicht sein, es kann sogar erfinderisch machen. Frühjahrsempfänge draußen in der Region wie in Heilbronn sind zwar eine schöne Sache, doch nicht unbedingt nötig. Und dass man in Freiburg den Innenhof des IHK-Gebäudes überbaut, statt auf ein anderes, teures Gelände auszuweichen, zeigt auch, dass die Zeichen der Zeit erkannt werden. Und richtig ist auch, dass der Überschuss des vergangenen Jahres in Pforzheim genutzt wird, um die Unternehmen im laufenden Jahr zu entlasten, statt das Geld einfach in die Rücklagen zu stecken.

Mit der Suche nach Möglichkeiten zu Einsparungen können die Kammern nicht früh genug beginnen. Da der Gewinn, an dem sich der Beitrag orientiert, oft erst später vom Finanzamt bestätigt wird, profitieren die IHKs noch von den guten letzten Jahren. Aber auch wenn das Gespenst einer Wirtschaftskrise möglicherweise vorbeizieht – eine derart positive Entwicklung wie in den vergangenen zehn Jahren dürfte es so schnell nicht mehr geben. Doch auch wenn die Kammern noch die eine oder andere Möglichkeit zu Sparmaßnahmen bei ihrer Arbeit ausfindig machen – die Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass die Mitgliedschaft künftig teurer statt preiswerter wird.