Hormone sorgen dafür, dass viele Menschen nachts zur Wolfsstunde aufwachen (Symbolfoto). Foto: www.BilderBox.com/www.BilderBox.com

Es muss nicht immer Lärm dafür verantwortlich sein: Hormone sorgen dafür, dass viele Menschen mitten in der Nacht zur so genannten Wolfsstunde aufwachen.

Es kann ziemlich frustrierend sein, nachts aufzuwachen und nicht mehr gleich einschlafen zu können. Doch mit solchen Schlafproblemen ist man zur sogenannten Wolfsstunde nicht allein. Offenbar kann es vielen Menschen gegen drei Uhr morgens passieren, dass sie aufwachen und Schwierigkeiten haben wieder zur Ruhe zu kommen.

Davon geht zumindest Alfred Wiater aus. Der frühere Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin sagte in einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dieses Phänomen sei „nicht nur bei chronisch Schlafgestörten bekannt, es betrifft jeden von uns, wenn auch nicht in so ausgeprägter Form wie bei den Schlafgestörten“.

Mit Lärm bei den Nachbarn muss das nichts zu tun haben: Auslöser für die Schlafschwierigkeiten am frühen Morgen ist laut dem Forscher eher der Hormonhaushalt.

Laut Wiater geraten die Hormone aus dem Gleichgewicht zur Stunde des Wolfes. Der Name dieser Schlafphase leitet sich aus Erzählungen im Altertum ab, wo mehr Wölfe auf den Straßen unterwegs waren als Menschen. Zwischen zwei und drei Uhr sinke die Körpertemperatur und das Schlafhormon Melatonin übernehme die Kontrolle, während der Spiegel des Wohlfühlhormons Serotonin sinkt. Auch das Anti-Stress-Hormon Cortisol nimmt ab.

Im Video erklärt: Das passiert im Körper während der Wolfsstunde

Da zudem die Durchblutung des Gehirns in entscheidenden Bereichen gedrosselt sei, werde man „dünnhäutig“, während „Angst, Pessimismus und gedrückte Stimmung dominieren“, erklärt der Schlafforscher. Die Folge: In der Nacht macht man sich mehr Sorgen und grübelt öfter als tagsüber, da die Fähigkeit rational zu denken abgeschwächt ist.

Wiater empfiehlt Menschen, die nicht wieder in den Schlaf finden, aufzustehen, das Licht einzuschalten und kurz wachzubleiben. Das senke den Melatonin-Spiegel. Dadurch verbessern sich die Chancen, dass der Körper wieder zur Ruhe findet und Einschlafen wieder möglich ist.