Geburtstagstorte mit dem Schriftzug Happy Birthday (und 28 Kerzen) Foto: Wikipedia commons/Fir0002/Gouwenaar/CC BY-SA 3.0

Wer am 29. Februar Geburtstag hat, darf sich Schalttagkind nennen. Was es damit auf sich hat und welche biografischen Besonderheiten es damit auf sich hat, erklären wir Ihnen in unserem Faktencheck.

Die Erde dreht sich in 24 Stunden um sich selbst. Für die Umrundung der Sonne benötigt unser Planet 365,24 Tage – exakt 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten, 45 Sekunden und ein klitzekleines bisschen mehr.

So lange braucht die Erde für Umrundung der die Sonnen-Umrundung

Allerdings ist die nur eine ungefähre Berechnung. Denn 365,24 Tage sind fast ein Vierteltag mehr als ein gewöhnliches Kalenderjahr hat. Um das auszugleichen, wird alle vier Jahre ein zusätzlicher Tag am 29. Februar zwischengeschaltet.

Würden wir diese Extrazeit nicht alle paar Jahre berücksichtigen, würde sich unser Kalender nach und nach verschieben – und mit ihm die Jahreszeiten. Die vernachlässigte Zeit würde sich ansammeln, die Stunden würden zu Tagen und die Tage zu Monaten. Bis irgendwann etwa der Dezember mitten im Sommer liegen würde.

Da 0,24 Tage mal vier allerdings nicht exakt einem ganzen Tag entsprechen, besteht an Jahrhundertwenden eine Ausnahme von der Vier-Jahres-Regel. Schaltjahre sind damit jene Jahre, die sich durch Vier teilen lassen, aber nicht durch 100 – es sei denn, sie sind auch durch 400 teilbar. Dementsprechend war zwar 1900 kein Schaltjahr, 2000 war aber eines.

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55 000 Schalttagkinder in Deutschland

In Deutschland leben laut Statistischem Bundesamt Destatis etwa 55 000 Schalttagkinder. Bei einer Einwohnerzahl von 83,24 Millionen Menschen entspricht dies rund 0,07 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Rund 7000 Schaltagkinder gibt es in Baden-Württemberg.

Weltweit wurden etwa 4,8 Millionen Menschen an einem 29. Februar geboren.

Nach Angaben von Destatis kommen an einem 29. Februar in Deutschland – orientiert man sich an der durchschnittlichen Anzahl an Geburten für einen Februartag – durchschnittlich 2040 Babys zur Welt.

Was Schalttagkind Lena Gercke über ihren Geburtstag sagt

Unter den Schaltagkindern sind auch Prominente wie zum Beispiel Model Lena Gercke, Fußballer Benedikt Höwedes und Unternehmerin Dana Schweiger.

Lena Gercke sieht ihr Geburtsdatum nicht als etwas Besonderes an. Im Interview mit dieser Zeitung sagte sie: „Meine Mutter wollte unbedingt verhindern, dass ich am 29. Februar geboren werde. Aber leider konnte sie das nicht beeinflussen. Und ich feiere ja trotzdem jedes Jahr.“

Wenn sie nur alle vier Jahre hätte feiern dürfen, hätte sie das ziemlich ungerecht gefunden, so Gercke weiter. Umso schöner sei immer ihr „echter“ Geburtstag am 29. Februar gefeiert worden.

„Manchmal komme ich selbst ein bisschen durcheinander, weil mir die Leute teilweise auch schon am 28. Februar gratulieren. Und je nachdem wo ich gerade bin oder mit wem ich unterwegs bin, kann es passieren, dass ich auch schon mal am 28. Februar feiere. Aber für meine Familie und Freunde ist der 1. März offiziell mein Geburtstag.“

Nur alle vier Jahre Geburtstag?

Schalttagkinder haben streng genommen nur alle vier Jahre Geburtstag. In den Jahren, in denen es keinen 29. Februar gibt, können sie zwar auf den 28. Februar oder den 1. März ausweichen. Offiziell werden sie aber erst am 1. März ein Jahr.

Das ist auch rechtlich geregelt. In Deutschland gilt laut den Paragrafen 187 Abs. 2 Satz 2 und 188 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ein Lebensjahr nach Ablauf des Tages vor dem Jahrestag vollendet. Für Schalttagkinder bedeutet dies, dass der offizielle Geburtstag in den drei Nicht-Schalttag-Monaten des Februars auf den 1. März fällt. Das jeweilige Lebensjahr ist – ebenso wie in Schaltjahren – mit Ablauf des 28. Februar beendet.

Anders ist das etwa in Neuseeland. Hier gilt laut Gesetz der 28. Februar als offizieller Geburtstag der Leaplings” (Schalttagkinder).

Schalttag und Sozialrecht

Wann der rechtliche Geburtstag ist, ist in vielen Fällen von Bedeutung. So etwa bei der Strafmündigkeit, der Geschäftsfähigkeit und dem Eintritt der Volljährigkeit, bei der Rente und Arbeitslosenversicherung.

Im Bereich des Sozialrechts sind oft Anspruchsdauer oder Freibeträge an ein bestimmtes Alter geknüpft. Ein Beispiel: Fällt der 18. Geburtstag eines am 29. Februar geborenen Bürgers nicht in ein Schaltjahr, zählt bei der Rente die Schulzeit ab dem 1. März. Fällt der 18. Geburtstag in ein Schaltjahr, zählt bei der Rente die Schulzeit ab dem 29. Februar.