Am Donnerstag soll Thomas Reis als neuer Schalke-Trainer vorgestellt werden. (Archivbild) Foto: dpa/Marijan Murat

Sportdirektor Rouven Schröder tritt bei Schalke 04 überraschend zurück. Dafür soll am Donnerstag Thomas Reis als neuer Trainer vorgestellt werden.

Der Sportchef weg, der neue Trainer bald da: Nachdem der völlig überraschende Rücktritt von Rouven Schröder die Krise beim Bundesliga-Tabellenletzten Schalke 04 massiv verschärft hat, soll am Donnerstag Trainer Thomas Reis als Retter präsentiert werden. Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten, haben die Königsblauen am Mittwoch eine Einigung mit dem VfL Bochum erzielt - damit ist der Weg für Reis frei.

Schalke bestätigte dies auf SID-Anfrage am Mittwochabend noch nicht. Man werde erst etwas vermelden, wenn es offiziell sei, teilte ein Sprecher mit. Eine Erklärung wird am Donnerstagmorgen erwartet. Reis wird dann Nachfolger des glücklosen Frank Kramer, der am 19. Oktober entlassen worden war.

Schalke wartet seit eineinhalb Monaten auf Punktgewinn

Auf Reis wartet eine Mammutaufgabe - seit eineinhalb Monaten wartet Schalke auf einen Punktgewinn. Hinzu kommt der Abgang von Sportdirektor Schröder aus persönlichen Gründen. „Mir ist die Entscheidung, Schalke 04 zu verlassen, alles andere als leichtgefallen“, sagte der 47-Jährige, der nach dem Abstieg 2021 unter großem Sparzwang die Mannschaft umgekrempelt und damit die Basis für den sofortigen Wiederaufstieg geschaffen hatte: „Gemeinsam haben wir 18 höchst intensive Monate erlebt.“

Schröders Suche nach seinem zweiten Cheftrainer nach dem Fehlgriff Kramer zog sich unerwartet in die Länge. Ursprünglich wollte der Sportdirektor noch in der vergangenen Woche einen neuen Chefcoach verpflichten, doch bei Bruno Labbadia und dem Österreicher Christian Ilzer holte er sich Absagen. Am Mittwoch gab Medienberichten zufolge auch der ehemalige Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic den Schalkern einen Korb - jetzt übernimmt wohl der Ex-Bochumer Reis das Ruder.

Interimscoach Matthias Kreutzer übernimmt Training

Der VfL, bei dem der 49-Jährige nach der Beurlaubung im September noch unter Vertrag steht, gab ihn nicht ohne Weiteres frei. Daher leitete am Mittwoch, nachdem Schröder der Mannschaft seine Entscheidung mitgeteilt hatte, erneut Interimscoach Matthias Kreutzer das Training.

Jetzt sucht Schalke einen neuen Sportchef. Vorerst übernahm Sportvorstand Peter Knäbel Schröders Aufgaben und lobte dessen Arbeit: „Rouven hat sich Verdienste um den Klub erworben, deren Bedeutung vielleicht erst in einigen Jahren vollumfänglich bemessen und von der Öffentlichkeit gewürdigt werden.“ Ohne Schröders Arbeit würde es den hochverschuldeten Traditionsklub „in seiner gewohnten Form nicht mehr geben“. 

Die Situation auf Schalke ist höchst prekär: Nach fünf Ligapleiten in Serie ist der Aufsteiger auf den letzten Platz abgestürzt, die Mannschaft, die Schröder nicht zuletzt wegen großer finanzieller Probleme vor der Saison erneut umbauen musste, ließ Bundesliga-Tauglichkeit meist vermissen. Geld für neue Spieler steht nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung.  

Auch bei Mainz 05 vorzeitig ausgeschieden

Schröder, der vor knapp zwei Jahren beim FSV Mainz 05 ebenfalls aus persönlichen Gründen vorzeitig ausgeschieden war, hatte nach dem Schalker Abstieg die sportliche Verantwortung bei den Gelsenkirchenern übernommen und führte sie sofort in die Bundesliga zurück - allerdings erst nach der Trennung von Trainer Dimitrios Grammozis. Kein so gutes Händchen wie bei seinen Verpflichtungen für die 2. Liga hatte er im vergangenen Sommer: Nicht nur Trainer Kramer, auch mehrere Spieler wie der japanische Abwehrchef Maya Yoshida oder Stürmer Sebastian Polter erfüllten die Erwartungen nicht.