Die Menschenrechts-Aktivistin Ludschain al-Hathlul aus Saudi-Arabien. Foto: dpa/Marieke Wijntjes

Sie forderte das Recht für Frauen, Auto zu fahren, sowie das Recht, ohne männliche Begleitung unterwegs zu sein und ins Ausland zu reisen. Al-Hathlul bekannte sich einem staatlichen Medienbericht zufolge mehrerer mutmaßlicher Vergehen schuldig - und bleibt hinter Gittern.

Dubai - Eine der bekanntesten Frauenrechtlerinnen in Saudi-Arabien ist zu einer fast sechsjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das saudische Gericht für Terrorabwehr sprach Ludschain al-Hathlul am Montag unter anderem schuldig, eine ausländische Agenda verfolgt und das Internet genutzt zu haben, um der öffentlichen Ordnung zu schaden. Das berichtete die staatsnahe Nachrichten-Webseite Sabq. Al-Hathlul hat 30 Tage Zeit, eine Berufung einzureichen.

Der Fall Al-Hathlul und ihre Inhaftierung seit zweieinhalb Jahren hatten international für Kritik von Menschenrechtlern sowie von EU- und US-Abgeordneten gesorgt. Die Frauenrechtlerin forderte gemeinsam mit ein paar anderen Frauen öffentlich das Recht ein, Auto fahren zu dürfen, bevor es 2018 gestattet wurde. Sie forderten außerdem ein Ende der Vorschrift für Frauen, nur in Begleitung eines Mannes unterwegs zu sein oder ins Ausland zu reisen.

Fünf Jahre und acht Monate Gefängnis

Das Gericht verurteilte sie laut der Webseite Sabq zu fünf Jahren und acht Monaten Gefängnis, da sie gegen Anti-Terror-Gesetze verstoßen habe. Die auf saudische politische Gefangene spezialisierte Menschenrechtsgruppe Prisoners of Conscience sagte, Al-Hathlul könne möglicherweise bereits Ende März 2021 frei kommen. Die Menschenrechtlerin sitzt seit Mai 2018 in Haft und 34 Monate werden ihr zur Bewährung ausgesetzt.

Die Angeklagte habe sich schuldig bekannt, berichtete Sabq unter Verweis auf den Richter. Sie habe freiwillig gestanden und das Urteil sei in Anwesenheit eines Staatsanwalts, der Angeklagten, eines Regierungsvertreters aus der saudi-arabischen Menschenrechtskommission und einiger Medienvertreter ergangen.