Rund um den durch ein Unwetter schwer beschädigten Littmann-Bau wird es in den kommenden Jahren eine weitere Großbaustelle geben: Der finale Grundsatzbeschluss zur Sanierung der Staatsoper fällt Ende Juli. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/i

Am 28. Juli soll der Gemeinderat den Weg für die seit Jahren diskutierte Sanierung und Erweiterung der Stuttgarter Staatsoper frei machen. Die Stadt rechnet laut Beschlussvorlage mit einer Gesamtbauzeit von zehn Jahren und Kosten in Höhe von rund einer Milliarde Euro.

Stuttgart - Am Dienstag beginnt mit der Vorstellung der Beschlussvorlage der Beratungsmarathon über die Sanierung der Stuttgarter Oper. Neben dem Stadtentwicklungsausschuss, dem Ausschuss für Kultur und Medien und dem Verwaltungsausschuss werden auch die Bezirksbeiräte von Stuttgart-Mitte, Stuttgart-Nord und Bad Cannstatt gehört. Am 28. Juli soll in der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause ein Grundsatzbeschluss gefasst werden. Bereits am Montag soll der paritätisch mit Vertretern der Stadt und des Landes besetzte Verwaltungsrat der Staatstheater ein entsprechendes Votum abgeben.

Dekorationswerkstätten der Staatstheater werden nach Bad Cannstatt verlagert

Die Rathausspitze um OB Frank Nopper schlägt dem Gemeinderat demnach vor, der Sanierung des Littmann-Baus inklusive des lange umstrittenen Einbaus einer Kreuzbühne grundsätzlich zuzustimmen. Zudem sollen Teile des Kulissenlagers an die Cannstatter Zuckerfabrik ausgelagert werden, der Bau einer Interimsspielstätte für Oper und Ballett bei den Wagenhallen im Norden ist ebenfalls Bestandteil des Beschlusses. Die Stadt geht mittlerweile von einer Bauzeit von zehn Jahren aus.

Ab kommendem Jahr sollen zunächst die Planungen für das Interimsquartier vertieft werden: Der Bau der teils anderweitig wiederverwertbaren Gebäude könnte nach dem vorliegenden Zeitplan 2024 beginnen und 2027 fertig gestellt werden. Parallel soll ein Architektenwettbewerb für die Sanierung und Erweiterung des Littmann-Baus ausgeschrieben werden. Der Neubau des zum Abriss vorgesehenen Kulissengebäudes soll nach derzeitigem Stand durch die Auslagerung der Dekorationswerkstätten nach Bad Cannstatt weit weniger massiv ausfallen als ursprünglich geplant. Für eine entsprechende Halle liegt allerdings noch keine Grobkostenschätzung vor. Das Operninterim bei den Wagenhallen soll – wie berichtet – so errichtet werden, dass im Vorgriff auf die im Zuge des Rosensteinquartiers geplante Maker City neben der wieder abbaubaren eigentlichen Spielstätte dort dauerhafte Gebäude entstehen, die nach der übergangsweisen Nutzung durch die Oper dann für Gewerbe, Kreativwirtschaft und Kunst zur Verfügung stehen.

Gesamtkosten von rund einer Milliarde Euro sind eingeplant

Der Beschluss ist noch kein Baubeschluss: Sollten die Gremien zustimmen, würden damit zunächst Planungsmittel von 13,5 Millionen Euro freigegeben, das entspricht exakt der Hälfte jenes Betrages, den das Land vorsorglich zurückgelegt hat. Insgesamt gehen die Träger Stadt und Land von Gesamtkosten von rund einer Milliarde Euro aus. Eine noch zu gründende Projektgesellschaft (nach dem Vorbild der Landesmesse) soll die Sanierung abwickeln und vor allem die Kostenentwicklung im Blick behalten. Sowohl im Verwaltungsrat als auch im Gemeinderat wird mit einem eindeutigen Votum für den Grundsatzbeschluss gerechnet.