Beim Heimspiel in Nordrhein-Westfalen hat Armin Laschet am Samstag viel Applaus bekommen – aber auch am Sonntag in Sachsen-Anhalt lief es gut für den Bundesvorsitzenden. Foto: AFP/Marcel Kusch

Die CDU schneidet in Sachsen-Anhalt viel besser ab, als das befürchtet worden war. Das stärkt auch den Bundesvorsitzenden Armin Laschet nach seiner mit harten Bandagen ausgefochtenen Kür zum Unionskanzlerkandidaten.

Berlin - Noch am Sonntagmittag sind unter CDU-Funktionären eigentlich nur negative Szenarien diskutiert worden. Verluste im Vergleich zur Sachsen-Anhalt-Wahl 2016, als die Partei von Ministerpräsident Reiner Haseloff mit 29,8 Prozent der abgegebenen Stimmen ins Ziel kam, waren einkalkuliert. Viele Christdemokraten hatten sich vorrangig Gedanken darüber gemacht, wie schlecht das Ergebnis in Magdeburg gerade noch ausfallen dürfe, ohne dass es auf Bundesebene zu einer neuen Führungsdebatte käme.

Auch zur eigenen Überraschung ist es für die Union viel besser gekommen. Das befürchtete Kopf-an-Kopf-Rennen mit der AfD um Platz 1 in Magdeburg ist ausgeblieben. Die CDU liegt sogar mit sattem Abstand vorne, dank des größten Zugewinns bei einer Landtagswahl seit Jahren. Die Parteiführung betont bewusst, dass es der jetzige Bundesvorsitzende Armin Laschet war, der bei der NRW-Wahl 2017 mit einen Plus von damals 6,7 Punkten noch stärker zulegen konnte.

Parteispitze nennt das Ergebnis „furios“

Obwohl er in Sachsen-Anhalt nicht zur Wahl stand und die Meinungsforscher einen starken Haseloff-Faktor ausmachten, darf sich auch CDU-Bundeschef Armin Laschet ein wenig als Gewinner fühlen. Die Erleichterung in der Parteispitze, wo das Ergebnis als „furios“ bezeichnet wird, ist mit Händen zu greifen – schließlich war es der erste Stimmungstest nach der Kür des Kanzlerkandidaten und der letzte vor der Bundestagswahl. So sieht der Berliner Fraktionschef Ralph Brinkhaus im Magdeburger Ergebnis „auch einen Erfolg von Armin Laschet“. Dass der im Kanzlerkandidatenduell unterlegene CSU-Chef Markus Söder nur einen ganz persönlichen Erfolg Haseloffs ausmachte, spricht freilich Bände. Die inneren Konflikte der Union bleiben.

Nach dem guten Abschneiden in Sachsen-Anhalt sitzt Laschet nun trotzdem fester im Sattel. Viel ist von Auf- und Rückenwind die Rede. Der Nürtinger Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich weist dem Chef einen Anteil zu – auch wenn Demoskopen dafür keine Hinweise haben: „Laschet hat in schwieriger Lage die Ruhe bewahrt und seinen Politikstil unaufgeregt fortgesetzt – das wurde jetzt honoriert.“

Überraschend ist das Ergebnis auch mit Blick auf die Debatten der vergangenen Tage. Da hatte Laschet zwar erneut klargestellt, dass es mit ihm keinerlei Zusammenarbeit mit der AfD geben könne. Unionsmitglieder wie Hans-Georg Maaßen oder Max Otte, die mit ihren Beiträgen schon mal auf Tuchfühlung nach rechts gehen, kritisiert Laschet, den Parteiaustritt legt er ihnen aber nicht nahe. Mario Voigt, der Thüringer CDU-Spitzenkandidat, hält das für richtig: „Laschet ist ein Kandidat, der zusammenführt und für die ganze Breite der Volkspartei CDU wirbt.“