Seit Kriegsbeginn sollen gut 490 Schiffe mit Getreide ukrainische Häfen verlassen haben. Foto: dpa/Celestino Arce Lavin

Russland hat einer Verlängerung des Abkommens über ukrainische Getreidetransporte zugestimmt. Die Vereinten Nationen setzen sich für russische Forderungen nach Erleichterung eigener Exporte ein.

Das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine ist um 120 Tage verlängert worden. Das teilte der ukrainische Infrastrukturminister Oleskandr Kubrakow am Donnerstag im Online-Dienst Twitter mit. Damit sind Ausfuhren aus den ukrainischen Häfen für mindestens vier weitere Monate möglich. „Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative wird um 120 Tage verlängert“, twitterte der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow am Donnerstag. Die Vereinten Nationen bestätigen die Verlängerung und begrüßen diese.

Das im Juli geschlossene Abkommen war zunächst auf vier Monate begrenzt und wäre am 19. November ausgelaufen. Die Fortsetzung der Abkommen sei nötig, um die Preise für Nahrungsmittel und Düngemittel zu senken und eine weltweiten Nahrungsmittelkrise zu verhindern, teilte UN-Generalsekretär António Guterres mit.

Vereinten Nationen und Türkei vermittelten

„Ich begrüße die Vereinbarung aller Seiten, das Getreideabkommen fortzusetzen“, teilte er mit. Es werde alles zur Unterstützung des Koordinationszentrums getan, das sich in der Türkei befindet und den reibungslosen Transport gewährleisten soll. „Die Vereinten Nationen setzen auch alles daran, die verbliebenen Hürden für den Export von Nahrungs- und Düngemitteln aus Russland zu entfernen“, teilte Guterres weiter mit. Die Vereinbarung war unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei zustande gekommen.

Bei dem Deal waren zwei Abkommen unterzeichnet worden, je eines über den Transport ukrainischen Getreides und über den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel. Das zweite Abkommen hakt aber nach russischen Angaben aufgrund der westlichen Sanktionen. Zwar zielen die Sanktionen nicht direkt auf diese Exporte. Ihre Existenz macht es russischen Akteuren jedoch schwer, europäische Häfen anzulaufen, Zahlungen abzuwickeln und Versicherungen für ihre Schiffe zu bekommen. UN-Vertreter hatten die Probleme vergangenen Freitag in Genf mit dem russischen Vizeaußenminister Sergej Werschinin erörtert.

Russland und Ukraine sind Hauptexporteure

Russland hatte die ukrainischen Exporte über das Schwarze Meer seit Beginn seines Angriffskriegs gegen das Nachbarland im Februar blockiert. Vor dem Krieg lieferten Russland und die Ukraine fast ein Viertel der weltweiten Getreideexporte.

Nach Angaben des Koordinierungszentrums des Getreideabkommens haben am 16. November acht Schiffe ukrainische Häfen unter anderem mit Weizen, Mais, Sojabohnen und Raps ukrainische Häfen verlassen. Sie nahmen unter anderem Kurs auf Italien, China, Äthiopien und Spanien.