Bei einem Raketenangriff auf ein Wohnhaus in Poltawa sollen auch zwei Kinder getötet worden sein. Foto: dpa/Uncredited

Bei einem erneuten Angriff auf die ukrainische Partnerstadt der drei Filderkommunen Ostfildern, Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen sind mehr Menschen ums Leben gekommen als zunächst gedacht. In den Kommunen wurde eine Trauerbeflaggung angeordnet.

Zum dritten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor drei Jahren wurde vergangenen Samstag Poltawa, die gemeinsame Partnerstadt von Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern, angegriffen. 14 Menschen, darunter zwei Kinder, sollen bei dem Raketenangriff auf ein Wohnhaus getötet worden sein, teilte die Nachrichtenagentur dpa mit. Auch eine ganze Familie soll laut dem Chef der Präsidialverwaltung in Kiew, Andrij Jermak, ausgelöscht worden sein. Nach den aktuellsten Informationen soll es insgesamt 17 Verletzte geben. Filderstadt hat zum 1. Januar 2025 die Geschäftsführung der dreifachen Partnerschaft mit Poltawa übernommen.

Christoph Traub, Oberbürgermeister der Stadt, ist über die neuesten Ereignisse in der zentralukrainischen Stadt bestürzt: „Mir führt dieser Angriff erneut vor Augen, wie furchtbar und menschenverachtend jede Form von Krieg ist. Den Angriff, der Not und Leid über unsere Partnerstadt und die Menschen dort bringt, verurteile ich. Filderstadt trauert und gedenkt gemeinsam mit Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern der Opfer und Verletzten. Wir sind in Gedanken bei allen Menschen in Poltawa und der Ukraine.“ Es sei schwer zu beschreiben, wie es den Menschen geht, die in unterschiedlicher Schwere von dem Angriff betroffen sind. Die Familien der Verstorbenen seien in tiefer Trauer und stünden unter Schock. „Zur Schwere der Verletzungen haben wir keine Informationen“, teilte Traub mit.

205 Personen sollen vom Raketenangriff betroffen sein

Die Bewohner des Wohnhauses, das am stärksten betroffen sei, haben alles verloren. Im Umfeld sollen 18 weitere Wohnhäuser betroffen sein – Fensterscheiben seien zerbrochen, was bei den winterlichen Temperaturen weitere Not auslöst. Insgesamt sollen 205 Personen, darunter elf Kinder, unmittelbar von dem Angriff auf das Wohnhaus betroffen sein, teilte Traub unserer Zeitung mit. Auch ein angrenzender Kindergarten sei getroffen worden. Eine Betreuung ist dort nicht mehr möglich.

Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern bemühen sich nun um Hilfe für die Menschen vor Ort. Um diese zu konkretisieren, beispielsweise, ob Transporte mit Hilfsmitteln stattfinden werden, gibt es derzeit Telefonate zwischen dem Arbeitsbereich der Städtepartnerschaft und Valerij Parkhomenko, dem Bürgermeister von Poltawa. Traub hat am Montag die Anteilnahme der drei Filderstädte in einem Solidaritätsschreiben zum Ausdruck gebracht.

Zusammen mit Otto Ruppaner, Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, und Christof Bolay, Oberbürgermeister von Ostfildern, hat er die in Poltawa ausgerufene dreitägige Trauerzeit für die drei Städte übernommen und eine Trauerbeflaggung von Montag bis Mittwoch angeordnet. Außerdem werde die zum dritten Jahrestag geplante Gedenkveranstaltung am 24. Februar um 17 Uhr in der FILharmonie bewusst in den Kontext des aktuellen Angriffs gestellt, teilte Traub mit.