Der Rosensteintunnel ist eröffnet, aber noch nicht fertig. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

In Richtung Pragsattel läuft der Verkehr gut durch den kürzlich eröffneten Rosensteintunnel in Stuttgart und vor der Wilhelma ist kein Dauerstau mehr.

Oft weitgehend freie Fahrt in Richtung Pragsattel, Stau dagegen in Richtung Esslingen – so ist die Situation am und im neuen Rosensteintunnel auch einige Tage nach der Tunneleröffnung. Und so wird es wohl auch noch viele Monate so bleiben. „Der Tunnel ist eröffnet, aber wir sind noch nicht fertig“, sagte der Leiter des Stuttgarter Tiefbauamtes, Jürgen Mutz, bei einem Pressegespräch zwischen Tunnel und Leuze-Knoten am Mittwoch. Etwa drei Jahre werde es noch dauern, bis der Leuze-Knoten mit seinen vielen Tunnelröhren und Fahrbahnverknüpfungen fertig sein wird. Erst dann hoffen die Verantwortlichen bei der Stadt auf flüssigeren Verkehr in alle Richtungen.

Mutz: Stadt will keine Stadtautobahn

„Das war auch vorher schon eine stauträchtige Strecke“, so Mutz. „Und das wird man auch in Zukunft nicht immer vermeiden können.“ Schließlich wolle die Stadt nicht so viele Straßen bauen, dass der Verkehr auch in den Spitzenzeiten reibungslos laufe. Man wolle keine Stadtautobahn und auch keinen zusätzlichen Verkehr anlocken. Deswegen müsse man auch künftig auf der viel befahrenen Strecke im Berufsverkehr mit Staus rechnen.

Der Leiter der Verkehrsplanung im Amt für Stadtplanung und Wohnen, Stephan Oehler, wies darauf hin, dass das 456 Millionen Euro teure Gesamtprojekt mit Tunnel und Leuze-Knoten nach dessen Fertigstellung eine viel größere Kapazität als die bisherige Verkehrsführung haben werde. „Das wird deutlich komfortabler“, sagte Oehler. Zur aufkommenden Kritik an den Staus im neuen Tunnel sagte er: „Vielleicht war die Erwartungshaltung zu hoch. Und die Autofahrer brauchen eine gewisse Zeit, um sich umzugewöhnen.“

Viel weniger Abgase in der Luft

Positive Effekte hat der Tunnel aber auch schon. So bietet die Neckartalstraße vor der Wilhelma nach zahllosen Jahren des Staus in diesen Tagen oft ein völlig ungewohntes Bild: Kein Dauerstau vor dem Vorzeigegarten der Stadt und vor dem Wilhelmatheater, kein Dauer-Verkehrslärm, viel weniger Abgase in der Luft. Dort soll schon bald damit begonnen werden, Asphalt beispielsweise im Bereich der Baustelleneinrichtungen zu entfernen und die Flächen zu begrünen. Das ist dann schon ein Vorgeschmack auf die Umgestaltung des gesamten Neckarufers dort inklusive einer (kostenlosen) Wilhelma-Außenstelle mit Zwergflusspferden. Bis es so weit ist, werden aber ebenfalls noch einige Jahre vergehen.