Homosexuelle Männern wissen um die Gefahren von HIV und Aids. Bei Heterosexuellen und Drogenkonsumenten steigen indes die HIV-Neuinfektionen.
Bei heterosexuellen Sexualpartnern und Drogenkonsumenten ist die Zahl geschätzter HIV-Neuinfektionen gestiegen. Das geht aus einer Auswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor, die das Institut am Donnerstag anlässlich der bevorstehenden internationalen Aids-Konferenz in München veröffentlichte.
So infizierten sich im vergangenen Jahr schätzungsweise 620 Menschen bei heterosexuellem Sex mit HIV im Vergleich zu 520 im Jahr zuvor. Im Jahr 2019 waren es 420 Neuinfektionen in dieser Gruppe. Der langsame Anstieg der Neuinfektionen durch injizierten Drogenkonsum ist ein Trend, der bereits seit 2010 anhält. Im vergangenen Jahr wurden rund 380 Neuinfektionen registriert, 2022 waren es etwa 370. Bei Männern die mit Männern Sex haben gibt es indes kein Mehr an Neuinfektionen.
Zahl wieder auf Vor-Corona-Niveau
Insgesamt schätzt das RKI die Zahl der HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr auf 2200. Das entspricht etwa dem Vor-Pandemie-Niveau. Da HIV durch die vorhandenen Medikamente, die dauerhaft die Infektion eindämmen, in der Regel nicht mehr tödlich verläuft, wächst die Zahl der Menschen in Deutschland, die mit einer HIV-Infektion leben auf geschätzt 96.700. Davon, so die Annahme des RKI, haben etwa 8200 noch gar keine HIV-Diagnose erhalten.
Die Deutsche Aidshilfe zeigte sich insbesondere mit Blick auf den Anstieg bei Drogenkonsumenten besorgt. Hier brauche es dringend Antworten in der Prävention, sagte Vorstandsmitglied Sven Warminsky. „Die Erfolge bei schwulen Männern machen Mut, könnten aber noch größer sein.“ So brauche es weiterhin mehr Testangebote und Aufklärung über die medikamentöse HIV-Prophylaxe, kurz PrEP, für alle.