Robert Wolf alias Robeat sagt: Beatboxen kann jeder. Aber üben müsse man. Eine erste Einführung gab er beim Workshop im Jugendhaus Focus. Foto: Barbara Scherer

Im Jugendhaus Focus in Denkendorf zeigt Robert Wolf alias Robeat, worauf es beim Beatboxen ankommt.

Es zischt, knackt, ploppt und schnalzt: 18 Kinder im Alter zwischen sechs und acht Jahren sitzen im Rund und schauen gebannt auf Robert Wolf, der die Backen aufbläst, durch die Zähne zischt und pfeift und mit den Lippen Knallgeräusche macht. Der Workshop des Esslinger Beatboxers soll den Kids zeigen, wie man einfach ohne Instrumente Musik erzeugen kann und damit selbst zum Musikinstrument wird. Die Kinder nehmen Wolfs Vorführungen begeistert auf – zumal Robeat ihnen mit witzigen Wortspielereien simple Hilfestellung gibt.

„Deutsch eignet sich besonders gut zum Beatboxen“, erklärt der 33-Jährige, der seit 2017 als selbstständiger Künstler in seinem Fach unterwegs ist. „Das liegt an den vielen Konsonanten in unserer Sprache.“ Beim Workshop spielt das Wort Pizzakatze und seine Abwandlungen Kitzapazze, Zipperkatze ein tragende Rolle – lautes Gelächter brandet auf, als eines der Kinder die Variante Pizzakotze erfindet und ins Spiel bringt.

Beatbox-Europameister

Dann wird geübt: Z, p, k und t separat ausgesprochen oder eher rausgezischt ergibt einen rhythmischen Sound, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeistert. Und wer mit dem Mikro am Hals seinen Herzschlag imitiert, bekommt einen Sonderapplaus, zu dem Robeat auffordert. So zischen die Jungen und Mädchen, ploppen, knacken, manche besser oder lauter als andere, aber alle interessiert und konzentriert. Zwei Jungs trauen sich zum Schluss sogar nach vorne und präsentieren ihr Beatboxing am Mikrofon mit dem Wort Cappuccino-Bohne. Das junge Publikum applaudiert und verlässt fröhlich zischend, knackend und schnalzend den Raum.

Warum er solche Workshops macht? Robeat, der auch Beatbox-Europameister war, will seine Kunst bekannter machen, will „die nächste Generation“ Beatboxer anfüttern und für das Metier begeistern. Außerdem findet er, dass man mit Beatboxen auch gut lernen kann, sich präziser auszudrücken. „Beatboxen als Hilfe zum Deutschlernen“, auch das könne er sich gut vorstellen. Als 13-Jähriger hat er mit den rhythmischen Mundgeräuschen begonnen und nicht mehr aufgehört. Mittlerweile tritt er im Varieté, auf Festivals, bei Konzerten oder zu Benefizveranstaltungen auf und hatte eine eigene TV-Show, in der er Kinder und Jugendliche im Beatboxen unterrichtet hat. „Beatboxen kann eigentlich jeder“, ist sein Credo. Aber üben muss man: „Bei mir sind es zwei bis sechs Stunden täglich“, erzählt er.

Für die Nachbarn sei das nicht immer einfach, mit den Schlagzeug- und Percussiongeräuschen klar zu kommen. Zuweilen macht er sich einen Spaß daraus, Leute zu foppen: Dann beatboxt er hinter seiner Maske und ein verärgerter Busfahrer fordert ihn auf, die Musik auszuschalten. Auch das erzählt er und die Kinder lachen. Ein Ziel hat er sich für seine Karriere fest vorgenommen: Robeat soll der erste Beatboxer im All werden.