RKI-Chef Lothar Wieler kommt zunehmend unter Druck. Noch steht Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu ihm. Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Die Freien Demokraten kritisieren RKI-Chef Wieler und meinen damit Gesundheitsminister Lauterbach, kommentiert Norbert Wallet.

Berlin - Die Kritik an RKI-Chef Wieler ist gleich in doppelter Hinsicht taktischer Natur. Die Liberalen fremdeln von Anfang an mit einer Corona-Politik, die einem restriktiven Kurs den Vorzug vor voreiligen Öffnungsschritten gibt. Es ist genau der Kurs, für den das Duo Karl Lauterbach und Lothar Wieler steht. Politiker wie Wolfgang Kubicki, denen eine solche Politik als zu paternalistisch gilt, sehen nun eine gute Gelegenheit, Wieler loszuwerden. Dass dies auch noch den ungeliebten Gesundheitsminister mit beschädigt, wird billigend in Kauf genommen. Man könnte bei der Durchsichtigkeit des Manövers zur Tagesordnung übergehen. Wenn es da nicht noch zwei bedenkenswerte Punkte gäbe. Erstens: Lothar Wieler hat sich tatsächlich angreifbar gemacht. Doch nicht wegen seines inhaltlichen Kurses, der der FDP ein Dorn im Auge ist. Eher, weil er mehrmals – zuletzt aufgrund der nicht abgesprochenen Halbierung der Dauer des Genesenen-Status – den Minister in eine peinliche Situation gebracht hat. Das ist ein Rücktrittsgrund. Zweitens: Es verheißt für das Binnenklima in der Ampel nichts Gutes, wenn gleich zu Beginn die Minister anderer Fraktionen so traktiert werden.