Im April und Mai steigt das Risiko für einen Wildunfall. Denn nicht nur die Futter- und Reviersuche macht jetzt vor allem Rehe aktiv - auch die Zeitumstellung verschärft das Problem.
Berlin - Der Frühling ist da – und bringt nicht nur Idylle. Autofahrer fahren jetzt besser ganz besonders vorsichtig. Denn die Zahl der Wildunfälle steigt im April und Mai gegenüber dem März mehr als das Doppelte an (plus 61 Prozent im April und 56 Prozent im Mai).
Das hat eine aktuelle Auswertung des Tierfund-Katasters des Deutschen Jagdverbandes (DJV) ergeben. Besonders gefährlich ist dabei die Zeit von 6 und 9 Uhr. Im Juni gehen die Zahlen wieder deutlich zurück. Im Frühjahr begeben sich vor allem Wildtiere wie Rehe verstärkt auf die Suche nach Futter und Revieren. Sie nutzen dafür überwiegend die Dämmerung.
Das macht die Zeitumstellung risikoreich. Wenn die Uhren in der Nacht zum kommenden Sonntag wieder eine Stunde vorgestellt werden, fällt der Berufsverkehr für einige Wochen wieder in die Zeit der Dämmerung. Zwar dürften wegen der Corona-Epidemie weniger Autofahrer zur Arbeit pendeln, doch die Gefahr bleibt.
Besonders hoch ist sie auf Straßen durch den Wald oder an unübersichtlichen Wald- und Feldrändern, erklärt der DJV. Speziell, wenn neu gebaute Straßen durch solche Gebiete führen. Denn die Tiere laufen weiterhin ihre gewohnten Strecken. Also gilt in den kommenden Wochen noch mehr: Fuß vom Gas und Tempo drosseln. Denn schon wer anstelle von 100 nur 80 km/h fährt, kann im Ernstfall seinen Bremsweg um 25 Meter verringern und so vielleicht noch einen Unfall verhindern. Taucht ein Tier am Straßenrand auf, drosseln Sie kontrolliert Ihr Tempo, blenden Sie die Scheinwerfer ab und hupen Sie. Doch Vorsicht, rechnen Sie immer mit Nachzüglern.
Lässt sich ein Unfall nicht verhindern: Bremspedal treten und Lenkrad festhalten. Wichtig: Keine unkontrollierten Ausweichmanöver starten, sie erhöhen das Unfallrisiko. Nach einem Aufprall schalten Sie die Warnblinkanlage ein, ziehen sich eine Warnweste über und rufen die Polizei, nachdem Sie die Unfallstelle per Warndreieck abgesichert haben. Tote Tiere nur mit Handschuhen anfassen, zu lebenden Tieren gilt es Abstand halten, da sie nicht nur Krankheiten übertragen können, vor allem aber noch um sich treten könnten. Auch wenn es gut gemeint ist, ein verletztes Wildtier dürfen Sie nie mitnehmen. Das gilt als Wilderei, so der DJV. Betroffene sollten sich von Jäger oder Polizei für die Versicherung eine Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen.