Rheuma ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die in vielen Bereichen des Körpers auftreten kann. Die bekannteste Rheumaform ist Gelenkrheuma oder rheumatoide Arthritis. Welche Formen es noch gibt, wie sie sich unterscheiden und behandelt werden, erfahren Sie hier.
Rheuma ist nicht gleich Rheuma
1,5 Millionen Menschen – das sind rund zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung – leiden in Deutschland unter chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Die bekanntesten Vertreter dieser häufigsten Rheumaform sind:
- Rheumatoide Arthritis (RA)
- Axiale Spondyloarthritis (axSpA, die im fortgeschrittenen Verlauf auch bekannt ist als Morbus Bechterew), die das Rückgrat betrifft
- Psoriasis-Arthritis (PsA), eine Gelenkentzündung, die in den meisten Fällen im Zusammenhang mit einer Schuppenflechte auftritt
Die Ursache von entzündlichem Rheuma findet sich im körpereigenen Immunsystem, genauer gesagt in einer Störung des Systems: Die Immunabwehr richtet sich nicht gegen Fremdstoffe, sondern gegen den eigenen Körper – Mediziner sprechen deshalb auch von einer Autoimmunerkrankung. Der Organismus reagiert auf den Angriff von innen mit Entzündungen, die bei Rheuma das Gewebe und die Knochen schädigen.
Von Gelenk- bis Rückenschmerzen
Meist beginnt eine entzündlich-rheumatische Erkrankung schleichend. Bei der rheumatoiden Arthritis fangen zunächst die Gelenke an zu schmerzen, sind warm und geschwollen. Besonders morgens sind sie ganz steif (Morgensteifigkeit). In der Regel betrifft das die Gelenke auf beiden Körperseiten gleichzeitig. Anders bei der Psoriasis-Arthritis, hier treten die Beschwerden nur auf einer Seite auf.
Dass es sich um entzündlichen Schmerz handelt, lässt sich daran erkennen, dass die rheumatischen Beschwerden vermehrt in Ruhe auftreten. Das unterscheidet etwa die axSpA von unspezifischem Kreuzschmerz, bei dem die Beschwerden vor allem durch Bewegung verursacht werden.
Weitere Symptome von entzündlichem Rheuma sind kleine feste Knoten unter der Haut (die sogenannten Rheumaknoten), Bewegungseinschränkungen und im fortgeschrittenen Stadium sichtbar verformte und versteifte Gelenke. Außerdem klagen Betroffene über Müdigkeit, fühlen sich schnell erschöpft, haben Nachtschweiß und manchmal auch Fieber oder nehmen stark ab. Bei allen drei Formen sprechen Experten von einer systemischen Erkrankung, da neben den entzündeten Gelenken auch andere Organsysteme betroffen sein können.
Der Weg zum Arzt
Je eher Rheuma erkannt wird, desto erfolgreicher ist in der Regel die Behandlung. Betroffene sollten deshalb am besten frühzeitig zu einem Rheumatologen gehen. Wo ein solcher Facharzt in der Nähe zu finden ist, lässt sich unter anderem mithilfe der Versorgungslandkarte der Deutschen Rheuma-Liga in Erfahrung bringen.
Die Therapiemöglichkeiten bei Rheuma sind vielfältig und richten sich nach der Schwere der Erkrankung. Auch wenn Rheuma leider nicht heilbar ist, kann eine konsequente Behandlung die Entzündungen hemmen und in einigen Fällen sogar ganz unterdrücken.
Folgende Therapien kommen eigenständig oder in Kombination zum Einsatz:
- Medikamentöse Therapie mit Kortison-Präparaten und Schmerzmitteln zur Akuttherapie und Basistherapeutika sowie Biologika und Januskinase-Hemmer für eine längerfristige Behandlung
- Physiotherapie hilft, die Gelenke beweglich zu halten, Schmerzen zu lindern, Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu kräftigen
- Ergotherapie schult Patienten, gelenkschonend durch den Alltag zu kommen
- Schmerztherapie kann bei schweren chronischen Verläufen Linderung bringen
- Psychotherapie hilft bei starkem Leidensdruck
- Reha-Maßnahmen gehen die Behandlung ganzheitlich an und bereiten Patienten auf den Wiedereintritt ins Berufsleben vor
Die Patienten können auch selbst einiges tun, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung, nicht zu rauchen, sich regelmäßig zu bewegen und gleichzeitig für ausreichend Entspannung zu sorgen – so sieht der ideale Lebenswandel für Rheumatiker aus. Wie genau das aussehen kann, darüber informieren Patientenorganisationen und zum Beispiel das Portal Ratgeber Rheuma.