Die Produktion bi Reynders Etiketten in Wolfschlugen ist hoch technisiert. Die Kontrolle ist dabei sehr wichtig. Foto: Ines Rudel

Schilder für Tabletten, Duschgels oder Nagellack produziert die Firma Reynders Etiketten. Geschäftsführer Florian Meißner wünscht sich weniger Bürokratie bei Genehmigungsverfahren.

Das Thema Nachhaltigkeit ist bei der Herstellung von Etiketten komplex. „Gemeinsam mit den Firmen, für die wir arbeiten, entwickeln wir Lösungen“, sagt Florian Meißner, der Geschäftsführer von Reynders Etiketten in Wolfschlugen. „Der Klimawandel ist für uns alle ein großes Thema.“ Allerdings verweist er auf die besonderen Probleme, die Firmen aus dem Mittelstand haben. „Wir müssen wirtschaftlich arbeiten.“ Doch große Unternehmen drückten die Preise.

Die Lösung sieht Meißner darin, das Bewusstsein der Verbraucher für umweltfreundliche Verpackungen zu schärfen: „Wenn die Nachfrage nach Etiketten wächst, die abbaubar sind oder wiederverwertet werden können, wird auch mehr produziert.“ Doch Nachhaltigkeit habe ihren Preis. Solche Verpackungen seien nicht für kleinste Preise zu haben. Da müssten auch die Verbraucher bereit sein, die höheren Preise zu zahlen. Gemeinsam mit Niko Reith, dem wirtschaftspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, besuchte der Wahlkreisabgeordnete Dennis Birnstock das Unternehmen in Wolfschlugen, das eine bewegte Geschichte hat. 2023 verkaufte der damalige Besitzer Jörg Gottlieb die Firma, die bis dahin Schäfer-Etiketten hieß, an eine belgische Unternehmensgruppe.

Reynders Label Printing ist eine internationale Unternehmensgruppe mit Sitz in Boechout in der Region Antwerpen. Sie betreibt mehrere Standorte in Belgien, Frankreich, Polen, Spanien und Indien. Mit dem Sitz auf den Fildern will das Unternehmen nun auch den Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz erschließen. Die Gruppe hat rund 650 Mitarbeiter an sieben Standorten in Europa und in Asien.

Mittelständisches Unternehmen auf Erfolgskurs

110 Männer und Frauen sind derzeit in Wolfschlugen beschäftigt; vor der Übernahme waren es 135. Dass auch Reynders „ein mittelständisches Unternehmen“ ist, hat nach den Worten von Geschäftsführer Meißner den Übergang erleichtert. Vom Netzwerk der Unternehmensgruppe profitiert auch der Standort Wolfschlugen. Dort hatte Jörg Gottlieb, der vorherige Besitzer des Unternehmens, einen Neubau und die Sanierung und Erweiterung von Bestandsgebäuden auf den Weg gebracht. „Das macht uns zukunftsfähig“, so Meißner. Der Geschäftsführer lobt auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde. „Die Gespräche waren gut und wir haben unser Projekt gut realisieren können.“

An anderer Stelle aber klagt der Geschäftsführer über „die viele Bürokratie, die gerade uns mittelständische Unternehmen trifft.“ Diese Firmen wünschten sich dabei mehr Unterstützung: „Wir wollen von der Politik mehr gehört werden“, gab er den FDP-Abgeordneten mit auf den Weg.

Die Etiketten bei Reynders werden mit speziellen Farben und Klebstoffen bearbeitet. Meißner berichtete von komplizierten Genehmigungsverfahren, die Innovationen schwer machten. „Das gilt auch dann, wenn wir uns auf den Weg zu umweltverträglicheren Verpackungen machen“, sagt Meißner. Es bedürfe schlankerer Prozesse, ist der Geschäftsführer überzeugt. Dennoch hat sich das Unternehmen vor Jahren auf den Weg gemacht, um nachhaltige Alternativen zu entwickeln. Dafür ist es mit mehreren Preisen der Branche ausgezeichnet worden.

In den Fabrikhallen werden Etiketten für Lebensmittel und Kosmetikartikel sowie für pharmazeutische Produkte produziert. „Nicht nur bei den medizinischen Produkten steht die Sicherheit an oberster Stelle.“ Deshalb arbeitet das Unternehmen mit modernsten Systemen.

Die Herstellung von Etiketten hat sich heute extrem gewandelt. Nicht nur Informationen zum Produkt, auch Barcodes sind dort zu finden. Herausfordernd findet es Meißner, „dass wir Gebrauchsanleitungen in unterschiedlichen Sprachen drucken.“ Im Produktionsprozess darf es keine Fehler geben, denn der korrekte Gebrauch etwa bei Tabletten oder bei Injektionen ist zwingend erforderlich.

In der Druckerei werden auch Farben gemischt. Das funktioniert standardisiert und nach einem klar festgelegten Konzept. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind angelernt. Die technische Überwachung der hoch komplexen Maschinen ist herausfordernd. In dem Wolfschlugener Unternehmen werden täglich hohe Stückzahlen von Etiketten produziert. Der Zutritt ist nur mit Schutzkleidung erlaubt.

Die Zukunft der Verpackungsindustrie mitzugestalten, ist für Meißner eine große Aufgabe. „Wir machen uns mit unseren Kunden auf den Weg.“ Dem Geschäftsführer ist es wichtig, dass Politik und Wirtschaft noch stärker als bisher an einem Strang ziehen. Ein Umdenken in der Abfallwirtschaft ist für ihn alternativlos. Etiketten seien nach wie vor ein gutes Geschäft. „Aber wir tragen unseren Teil dazu bei, den Druck möglichst umweltverträglich zu realisieren.“