Nach dem Renteneintritt bleibt Ruheständlern in Deutschland meist nur ein Bruchteil ihres früheren Einkommens. Wie viel Rente monatlich auf dem Konto landet, hängt von mehreren Faktoren ab.
Gute Nachrichten für die 21,2 Millionen Rentner in Deutschland: Nach den vorliegenden Daten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Deutschen Rentenversicherung Bund steigen die Renten im Westen zum 1. Juli um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent.
Was hat sich seit dem 1. Januar 2023 bei der Rente geändert?
Die Altersgrenze für die reguläre Altersrente steigt zu Beginn des nächsten Jahres auf 66 Jahre. Das gilt für Versicherte, die 1958 geboren wurden und im nächsten Jahr 65 werden. Für diejenigen, die später geboren wurden, erhöht sich das Eintrittsalter weiter. 2031 ist die reguläre Altersgrenze von 67 Jahren erreicht.
Wer 2023 in den Ruhestand geht, muss einen höheren Anteil seiner Rente versteuern. Ab 1. Januar 2023 steigt der steuerpflichtige Rentenanteil von 82 auf 83 Prozent. Somit bleiben 17 Prozent der ersten vollen Bruttojahresrente steuerfrei. Bei Bestandsrenten bleibt der festgesetzte steuerfreie Rentenbetrag bestehen.
Wie hoch sind die Einnahmen der Deutschen Rentenversicherung?
2021 (aktueller vorliegender Stand) nahm die Deutsche Rentenversicherung insgesamt 347,66 Milliarden Euro ein. Davon waren rund 260 Milliarden Beitragseinnahmen der 56,77 Millionen Versicherten in Deutschland, der Rest waren unterschiedliche Bundeszuschüsse aus Steuergeldern.
Hier kommen Sie zur Gesamtstatistik der Deutschen Rentenversicherung.
Wie hoch ist das derzeitige Rentenniveau?
Da das Rentenniveau derzeit bei 49,4 Prozent liegt, müssen Rentner mit etwas weniger als der Hälfte ihres Einkommens als Arbeitnehmer auskommen. Für viele Senioren reicht die Rente kaum zum Leben.
Bis zum Jahr 2025 garantiert der Gesetzgeber ein Rentenniveau in Höhe von mindestens 48 Prozent.
Wie hoch ist die Durchschnittsrente?
Die Standardrente – auch Eckrente oder Durchschnittsrente genannt – liegt der aktuellen Statistik der Deutschen Rentenversicherung zufolge in den alten Bundesländern bei rund 1621 Euro brutto. In den neuen Bundesländern kann ein Standardrentner mit einer Brutto-Rente von rund 1598 Euro rechnen (Stand: 1. Juli 2022).
Die individuelle Rentenhöhe in Euro wird durch die Bruttorente, den Rentenzahlbetrag nach Abzug der Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Nettorente vor und nach Steuern angegeben.
Doch was bekommt der Ruheständler von dieser Netto-Durchschnittsrente tatsächlich netto auf sein Konto ausgezahlt?
Was versteht man unter einem steuerpflichtigen Rentner?
Jeder Rentner ist steuerpflichtig. Ob er auch Steuern zahlen muss, hängt unter anderem von der Höhe seiner Rentenbezüge ab.
Wie viel Steuern ein Durchschnittsrentner zahlen muss, lässt sich nicht pauschal sagen. Grund ist die Einführung der sogenannten nachgelagerten Besteuerung im Jahr 2005. Seitdem werden Renten nicht mehr einheitlich besteuert.
Wie hoch sind die Abzüge von der Durchschnittsrente?
Neben dem steuerlichen Grundfreibetrag, der allen Steuerzahlern zusteht, gibt es für Rentner noch den sogenannten Rentenfreibetrag. Wie hoch dieser ist, richtet sich nach dem Jahr, in dem man in Rente gegangen ist. Bis 2040 soll der Rentenfreibetrag auf null sinken. Von da an müssen Neurentner ihre gesamte Rente versteuern.
Nachdem die Freibeträge berechnet sind, werden von der Bruttojahresrente vor Steuern die gesetzlichen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen (zusammen 10,95 Prozent). Berechnungsgrundlage hierfür ist die volle Jahresrente ohne Abzüge der Freibeträge.
Wie hoch ist die Nettorente nach Steuern?
Die Nettorente nach Steuern meint den Geldbetrag, der dem Ruheständler wirklich monatlich zur Verfügung steht.
Bei Frauen lag die reguläre Altersrente – auch Regelaltersrente genannt – 2021 nach allen Abzügen im Schnitt bei 856,05 Euro. Männer erhielten durchschnittlich 1203,53 Euro. Damit erhalten Männer im Schnitt weiter rund 40 Prozent mehr gesetzliche Rente als Frauen.
Nach Angaben des Bundessozialministeriums stehen jeder fünften Rente beziehenden Person monatlich weniger als 500 Euro zur Verfügung.
Der tatsächliche Betrag, der jeden Monat ausgezahlt wird und den ein Rentner zur Verfügung hat, ist also deutlich niedriger als die Durchschnittsrente 1620,90 bzw. 1598,40 Euro.
Warum ist der Eckrentner eine fiktive Rechengröße?
Maßstab für die Berechnung der Durchschnittsrente ist der sogenannte Eckrentner. Man könnte auch sagen Durchschnittsrentner:
- Die fiktive Rechengröße des Eckrentners wird dazu verwendet, das Standardrentenniveau sowie den Nachhaltigkeitsfaktor zu berechnen.
- Der Eckrentner zahlt 45 Jahre Beiträge in die Rentenversicherung ein.
- Der Eckrentner verdient jedes Jahr das Durchschnittsgehalt aller Versicherten.
- Beim Rentenbeginn erreicht der Eckrentner die Regelaltersgrenzen.
- Beim Rentenbeginn besitzt der Eckrentner 45 Entgeltpunkte.
Was versteht man unter einem realen Rentner?
Auf 45 Beitragsjahre kommen nur sehr wenige Rentner. Viele Versicherte müssen aber mit wesentlich niedrigeren Altersrenten als der Standardrente rechnen.
Abzüge gibt es beispielsweise, wenn das Gehalt regelmäßig unter dem Durchschnitt liegt. Lücken im Erwerbsleben führen ebenfalls zu einer niedrigeren Rente. Insgesamt kommt der Durchschnittsdeutsche auf deutlich weniger Beitragsjahre als der Standardrentner der Deutschen Rentenversicherung.