Mehrere Asse im Ärmel

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Esslingen - Mit dem 2013 gestarteten Kleinwagen Zoe, der fast 400 Kilometer Reichweite bietet, hat es Renault absatzmäßig bis an die Spitze bei den Elektroautos im europäischen Markt geschafft. Ob sein „größerer Bruder“ Meganè E-Tech da spitzenmäßig mithalten kann? Eher unwahrscheinlich, denn die elektrische Konkurrenz hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, vor allem im Bereich der Kompaktfahrzeuge. Aber Renault hat seine Hausaufgaben gemacht und präsentiert nun mit dem Meganè E-Tech den ersten Vertreter einer komplett neuen Generation von Elektrofahrzeugen. Das dynamisch gezeichnete Modell auf Basis der neu entwickelten CMF-EV-Plattform zeigt deutlich die Kompetenz von Renault als Pionier der Elektromobilität. Bis zu 470 Kilometer Reichweite im WLTP-Prüfzyklus, der mit 11,0 Zentimeter Höhe schlankste Akku auf dem Markt und die größte Info-Display-Fläche in einem Fahrzeug der Kompaktklasse, das sind die Asse des neuen Stromers, der damit zum ernsthaften Konkurrenten des VW ID.3 avancieren dürfte.

Zwei Leistungsstufen werden angeboten, mit 131 PS und 218 PS. Auch die Batterie ist in zwei Kapazitätsstufen verfügbar: 40 kWh und 60 kWh. Die Akkus lassen sich laut Renault mit einer breiten Spanne von Ladeleistungen und Stromstärken „betanken“, darunter je nach Version auch an Gleichstrom-Schnellladestationen mit bis zu 130 kW. Die Preise beginnen bei 230 Euro pro Monat für Leasing-Kunden beziehungsweise 35 200 Euro für die Ausstattung Equilibre mit der 40-kWh-Batterie und dem 131 PS-Elektromotor. Die Ausstattungsvariante Techno mit dem 60-kWh-Batteriepaket und dem 218 PS starken E-Motor ist ab 370 Euro pro Monat beziehungsweise 44 700 Euro verfügbar. Vom Kaufpreis geht (zumindest noch dieses Jahr) der Umweltbonus von 9570 Euro ab.

Der 131-PS-Motor mobilisiert ein maximales Drehmoment von 250 Nm und beschleunigt den Meganè E-Tech je nach Batterie in 10,0 oder 10,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Renault kombiniert das Triebwerk mit der 40-kWh-Batterie und dem 60-kWh-Akku. In beiden Varianten ist die Höchstgeschwindigkeit zugunsten einer höheren Reichweite elektronisch auf 150 km/h begrenzt. Der WLTP-Verbrauch liegt bei 15,8 kWh/100 km mit 40-kWh-Batterie und 15,5 kWh pro 100 Kilometer mit der größeren 60-kWh-Batterie.

Das Topaggregat mit 218 PS ist exklusiv in Kombination mit dem 60-kWh-Akku verfügbar. Das Maximaldrehmoment liegt hier bei 300 Nm. Außerdem erlaubt der Synchronmotor den Spurt von 0 auf 100 km/h in 7,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit des Meganè E-Tech mit dem 218 PS-Motor beträgt 160 km/h (elektronisch begrenzt), der Verbrauch beträgt 16,1 kWh pro 100 Kilometer.

Großer Laderaum

Um die Effizienz zu steigern, wird optional eine Wärmepumpe der neuesten Generation eingesetzt. Im Vergleich zum System des Zoe erhöht sich dadurch die Reichweite auf der Autobahn bei Außentemperaturen von minus fünf Grad Celsius um zehn Prozent, teilt Renault mit. Im Stadtverkehr ergebe sich sogar ein Reichweitenplus von 20 Prozent, also dann bis über 500 Kilometer.

Außerdem wird die Abwärme von Batterie und Antriebsstrang genutzt, um den Fahrgastraum zu beheizen. Zur Effizienz trägt ebenfalls die rekuperative Bremsstrategie bei. Der Fahrer kann mit Hilfe von Schaltpaddels am Lenkrad zwischen vier Rekuperationsstufen von Stufe 0 (kein rekuperatives Bremsen) bis hin zur Stufe 3 (hohe Rekuperation) wechseln. Das Kofferraumvolumen des Meganè E-Tech beträgt 440 Liter, die sich dank der rechteckigen Form des Ladeabteils uneingeschränkt nutzen lassen. Durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rückbank lässt sich die Transportkapazität auf 1332 Liter vergrößern (VW ID.3 zum Vergleich: 385 bis 1267 Liter).

Mit dem neuen Multimediasystem openR Link setzt der Meganè E-Tech auch beim On-Board-Infotainment Maßstäbe in seiner Klasse. Der integrierte Google Assistant reagiert auf die Ansprache „Hey Google“ und regelt auf Sprachbefehl hin eine Vielzahl von Fahrzeug- und Navigationsfunktionen.

Herzstück ist der 12-Zoll-Multimediatouchscreen, der mit dem 12,3-Zoll-Kombiinstrument die Schaltzentrale bildet, mit der der Meganè E-Tech sich quasi wie ein Smartphone bedienen lässt. Der Screen für die Basisversion ist mit 9 Zoll etwas kleiner. 26 Assistenzsysteme sind verfügbar, erstmals bei Renault auch ein Ausstiegs- und Rückfahr-Notbremsassistent. Schon ab Basisversion sind Spurhalte- und Sicherheitsabstandwarner, Notbremsassistent, Müdigkeitswarner und Verkehrszeichenerkennung an Bord. Noch vor dem Marktstart hat der Meganè E-Tech die Bestnote beim Crashtest geschafft.