Kevin Schmieg freut sich, wenn im Remsbesen in Winterbach die Party steigt. Foto: Eva Herschmann

Bei Familie Schmieg in Winterbach wird seit fast zehn Jahren deftig geschlemmt und ausgelassen gefeiert. Auch Prominente wie Ex-VfB-Profi Krassimir Balakov schauen gerne vorbei.

Krassimir Balakov, früher Fußballprofi beim VfB Stuttgart und bulgarischer Nationalspieler, der viele Jahre im Remstal gewohnt hat, schätzt an Schmiegs Remsbesen in Winterbach „die familiäre Atmosphäre und hervorragende Küche“. Lorenz Köstner, früherer Fußballtrainer, seit 30 Jahren im Remstal daheim, sagt, der Remsbesen sei „eine Begegnungsstätte vieler Menschen“, nach deren Besuch man mit einem guten Gefühl nach Hause gehe. Und nicht nur die Fußballprominenz fühlt sich in der Sudetenstraße 4 wohl.

Die Möbel kommen aus Tirol

Die Möbel im Landhausstil kommen aus Tirol, sie wurden eigens für den Remsbesen gefertigt. Die Gastfreundschaft ist indes schwäbisch hausgemacht. Denn Gastgeber Kevin Schmieg hat das Gastronomie-Handwerk quasi in die Wiege gelegt bekommen. Der 25-Jährige ist der Enkel von Helli Schmieg, der bekannten Besenwirtin aus Oeffingen, Mitgründerin des Stuttgarter Weindorfs und von 1981 bis 1986 Volksfestwirtin im Plochinger Waldhornbräu-Zelt. Aufgewachsen ist Kevin Schmieg aber vor allem in der VfB-Gastronomie, die zunächst seine Oma Helli, dann sein Vater Axel Schmieg betrieb – erst mit seinem Onkel Walter und dann mit seiner Mutter Biggi.

„Insgesamt war das Lokal beim Stadion in Bad Cannstatt fast 30 Jahre in Familienhand“, sagt Kevin Schmieg, dessen Herz für den Fußball hoch schlägt. Ganz nebenbei absolviert der Jungspund – als zweites Standbein nach den Erfahrungen der Coronapandemie – derzeit ein Fernstudium in Fußballmanagement, das er im kommenden Sommer erfolgreich abschließen will. „Fußball ist meine Leidenschaft.“ Noch ist sein tägliches Brot aber die Gastronomie, und auch da ist er mit ganzem Herzblut dabei.

Im Juni 2013 haben Biggi und Axel Schmieg den Remsbesen in Winterbach eröffnet. Mittlerweile hat überwiegend der Junior die Regie im Betrieb übernommen. „Der mit Abstand schwierigste Punkt ist, meinem Papa alles recht zu machen“, sagt Kevin Schmieg mit einem Grinsen. „Meistens gelingt mir das ganz gut, aber oftmals hat er doch auch noch was auszusetzen.“

Nichts auszusetzen hat der Senior am Konzept im Remsbesen, das wenig mit dem einer traditionellen Besenwirtschaft gemein hat. Auch wenn Familie Schmieg eigene Weinberge hat, bei der Lese Hand anlegt und die nächste Generation mit einer eigenen trockenen Linie präsent ist: „Daniel“, eine Rotwein-Cuvée, ist nach Kevin Schmiegs Vetter benannt. „Kiara“, eine Weißwein-Cuvée, nach seiner Schwester und „Kevino“, eine Roséwein-Cuvée, nach dem Juniorchef. Die Weine gibt es auch im Ausschank.

Der Remsbesen hat das ganze Jahr geöffnet

Doch der Remsbesen hat – anders als gemeinhin Besen – dank einer Gaststättenkonzession das ganze Jahr geöffnet. Und so wird in Winterbach im Jahresverlauf gefeiert, was es zu feiern gibt: Angefangen von Schnitzelwochen im Januar und Februar über Rostbratenwochen, Spargelwochen, Steakwochen, Wildwochen und Gänsebratenwochen im Herbst. Und über die Weihnachtsfeiertage gibt es „Gänsebraten to go“.

Die großzügigen, gemütlich eingerichteten Räume des Remsbesens, in denen früher eine Lederfabrik untergebracht war und die insgesamt 160 Sitzplätze bieten, sowie der grüne Sommerbesen draußen, mit noch einmal Platz für ebenso viele Gäste, laden zu Partys ein. „Wir richten bei uns Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen, Feiern aller Art aus“, sagt Kevin Schmieg. Er ist ein wasenerprobter Wirt – in diesem Jahr hat er erstmals die Schatzis Bar im Festzelt von Sonja Merz geleitet. Doch eines ist klar: „Bier gibt es bei uns in der Besenstube nicht.“ So viel Tradition müsse dann schon sein.