Von Fabian Schmidt
Erstwähler und ihre Bundestagskandidaten persönlich zusammenzubringen: Das war das Ziel von #gEZnochkonkreter?! Heute Vormittag trafen in einer alten Druckerhalle der Eßlinger Zeitung etwa 90 Schülerinnen und Schüler auf die Kandidatinnen und Kandidaten aus den Wahlkreisen Esslingen und Nürtingen. Mit dabei waren aus Esslingen die John-F.-Kennedy- und die Friedrich-Ebert-Schule, aus Ostfildern das Heinrich-Heine-Gymnasium, aus Wendlingen das Robert-Bosch-Gymnasium, aus Filderstadt das Dietrich-Bonhoeffer- und das Eduard-Spranger-Gymnasium.
In sehr lebhaften Diskussionen über Bildung, Bundeswehr, Erdogan, Elektromobilität, Nahverkehr, Flüchtlinge oder Arbeitsleben, die das politische Interesse des Nachwuchses deutlich aufzeigten, tauschten sie sich mit den Politikern von CDU (Markus Grübel, Michael Hennrich), SPD (Regina Rapp, Nils Schmid), Grüne (Stephanie Reinhold, Matthias Gastel), FDP (Renata Alt, Sven Kobbelt), Linke (Martin Auerbach, Heinrich Brinker) und AfD (Vera Kosova, Stephan Köthe) drei Stunden lang aus.
„Bleiben Sie konkret“, bat EZ-Redakteurin Greta Gramberg vom #gEZnoch-Team bei der Begrüßung, und unterm Strich haben die Kandidaten diesen Auftrag erfüllt. Jedenfalls waren die Schüler hinterher zufrieden. „Es war ziemlich cool, die Politiker persönlich zu treffen, die Veranstaltung war super“, sagte ein Schüler, und eine Schülerin lobte: „Es war sehr gut, dass wir unsere Fragen so lange mit Politiker diskutieren konnten.“ In Speed-Datings unterhielten sich die Erstwähler jeweils in Kleingruppen mit den Kandidaten, und so manche Debatte musste nach den jeweiligen Fünf-Minuten-Slots aktiv beendet werden, um den Fortgang der Veranstaltung nicht zu hindern. Von Politik-Verdrossenheit beim Nachwuchs war jedenfalls keine Spur, die Diskussionen gingen auch in der Pause weiter. Die Kandidaten stellten sich indes nicht nur am Stehtisch, sondern auch auf dem Podium den Fragen der Schüler und der EZ-Redakteurinnen Greta Gramberg und Karla Schairer. Weitere Stationen wie Video-Statements, Quiz, Infoplakate, Gewinnspiel und Wunschzettel an die Politiker komplettierten das Angebot.
Am Ende hatte Regina Rapp von der SPD die Schüler am meisten überzeugt. Sie erhielt bei der Testwahl die meisten Stimmen, vor Markus Grübel (CDU) und Nils Schmid (SPD). Regina Rapp plädierte freudestrahlend für mehr junge Mütter im Bundestag und sagte zum Ende in Richtung Schüler: „Mischt euch ein, interessiert euch und geht bitte wählen.“
So kam die Veranstaltung an
Heinrich Brinker (Linke): „Es war sehr gut. Die Schüler haben munter Fragen gestellt, waren
interessiert. Dazu hat auch das aufgelockerte Konzept beigetragen. So konnten sich die Schüler
besser einbringen als beispielsweise bei einem Podium.“
Stephanie Reinhold (Grüne): „#gEZnochkonkreter?! war sehr gut und interessant. Das Format ist toll für die Kommunikation. Es gibt einige politische Themen, die die jungen Menschen sehr bewegen.“
Renata Alt (FDP): „Die Schüler konnten ihre Wünsche gut vortragen, es war sehr locker. Gefreut hat mich zudem, dass viele junge Frauen da waren. Vielleicht konnten wir ihnen noch einen
weiteren Motivationsschub geben.“
Stephan Köthe (AfD): „Solche Treffen müsste man mit jedem Bürger machen. Die jungen Leute sind interessiert, kritisch und engagiert. Die Jugend ist der Hammer.“
Markus Grübel (CDU): „Es war hochspannend und vielseitig. Das Thema Bildung hat dominiert.
Interessant war, dass die meisten dafür plädiert haben, den Föderalismus abzuschaffen und ein
einheitliches Abi einzuführen.“
Nils Schmid (SPD): „Das Format ist gelungen. Es hat mich positiv überrascht, dass die Idee
aufgegangen ist. Die Hemmschwelle für die Schüler war niedriger und sie konnten sich daher
leichter mit politischen Themen auseinandersetzen und uns direkt mit den Argumenten der
anderen Kandidaten konfrontieren. Auch für uns war das eine tolle Abwechslung.“
Gabriele Krohm (Lehrerin Robert-Bosch-Gymnasium Wendlingen): „Diese Veranstaltung hat uns als Lehrer super unterstützt. Die Schüler haben sehr viele aktuelle Infos mitbekommen, über die wir in der Schule weitersprechen können.“
Greta Gramberg: „Mich hat positiv überrascht, was für Fragen die Schüler gestellt haben. Sie haben nämlich ganz konkret gefragt, ihre eigene Lebenssituation einbezogen. Insgesamt war die Veranstaltung ein Erfolg, weil die Schüler sind gerade beim Speeddating an den einzelnen Tischen hängengeblieben. Somit haben wir das Ziel erreicht, dass sich die Erstwähler intensiv mit den Politikern austauschen.“
Sven Kobbelt: „Ein tolles dynamisches Konzept. Die Schüler können ihre individuellen Fragen stellen. Zudem erreicht solch eine Veranstaltung Wähler, die beispielsweise eher nicht zu einer Matinee mit Podiumsdiskussion gehen würden.“
Videos der Liveübertragung sind auf der Facebookseite von gEZnoch