Die Veranstalter machten deutlich, dass sie die Entscheidung der Uefa verurteilen. Foto: Lichtgut - Ferdinando Iannone/Ferdinando Iannone

Mehr als 50 Menschen haben sich am Mittwochabend in der Stuttgarter Christophstraße vor dem Sitz des Ungarischen Generalkonsulats versammelt und buchstäblich Flagge gezeigt. Hintergrund war das Regenbogenverbot der Uefa bei der EM.

Stuttgart - Die Münchner Allianz-Arena leuchtete am Mittwochabend beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben. Die Uefa hatte das Ansinnen verboten. Als Reaktion darauf versammelten sich dafür mehr als 50 Menschen in der Stuttgarter Christophstraße vor dem Sitz des Ungarischen Generalkonsulats und zeigten buchstäblich Flagge. Die Veranstalter machten deutlich, dass sie die Entscheidung der Uefa verurteilen.

„Es geht hier um Menschenrechte und auch darum, dass es im Fußball viele Menschen gibt, die Angst haben, sich zu outen“, sagte Detlef Raasch, Vorstand der Interessengemeinschaft CSD Stuttgart. Man wolle Solidarität mit der LGBTQ-Bewegung in Ungarn zeigen und die Ablehnung der Politik der ungarischen Regierung zum Ausdruck bringen, so Raasch.

Pfarrer Schwaigert kritisiert OB Nopper

„Wir wollen die Botschaft senden, dass Toleranz und Akzeptanz in der Gesellschaft wichtig sind. Wir werden nicht schweigend danebenstehen, wenn diese Werte anderswo mit Füßen getreten werden“, sagte Axel Schwaigert, Pfarrer der Metropolitan Community Church Salz der Erde Stuttgart.

Der Pfarrer kritisierte zudem die Haltung von Oberbürgermeister Frank Nopper, der die Entscheidung der UEFA begrüßt und eine Regenbogenbeflaggung des Rathauses abgelehnt hatte – eine Mehrheit des Gemeinderats stellte sich allerdings gegen den OB. Mit seiner Haltung unterscheide Nopper sich nicht von der UEFA, die vor Viktor Orban einknicke, sagte Schwaigert: „Das ist traurig und der Stadt Stuttgart unwürdig.“

Holger Edmaier, Geschäftsführer des Projekts 100 % Mensch, kritisierte die EU, die zu wenig gegen LGBTQ-feindliche Regierungen wie jene in Ungarn unternehme. Der Uefa warf er Doppelzüngigkeit vor: Vordergründig setze sie sich in Kampagnen für Diversität und Gleichberechtigung ein. Wenn es darauf ankomme, zähle aber nur der Kommerz.