Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will den ökonomischen Druck der Krankenhäuser reduzieren. Foto: dpa/Michael Kappeler

Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) will eine grundlegende Reform der Krankenhaus-Finanzierung. Das ist richtig, kommentiert Norbert Wallet.

Karl Lauterbach meint es offenbar sehr ernst mit seinem Vorhaben einer großen Krankenhausreform. Das ist eine gute Nachricht. Denn das aktuelle System hat zu erheblichen Fehlanreizen geführt, die zulasten der Patienten gehen. Viele Kliniken sind darauf angewiesen, möglichst viele Operationen zu generieren, weil sie auf die Vergütungen der Fallpauschalen angewiesen sind. Wenn Lauterbach nun antritt, um dieser Ökonomisierung des Krankenhausbetriebs entgegenzutreten, ist das ganz im Sinne der Patienten.

Die Länder tragen Mitschuld an der Misere

Das Problem wäre weniger dringlich, wenn die Länder ihrer Verpflichtung nachkämen, die Investitionskosten der Kliniken zu finanzieren. Da das in der Vergangenheit nicht hinreichend geschah, waren die Kliniken zusätzlich in der Zwickmühle, aus den Fallpauschalen auch noch Geld für Investitionen erwirtschaften zu müssen. In manchen Ländern, darunter auch Baden-Württemberg, hat, wenn auch zu spät, ein gewisses Umdenken eingesetzt. Mehr ambulante Operationen, mehr Spezialisierung der Kliniken und ein ausreichend finanzierter Vorhalt einer Grundversorgung für kleinere Häuser – diese Reform könnte gut werden.