Die Oscar sollen sich ändern – und der wichtigste Filmpreis bleiben. Foto: AP/Danny Moloshok

Jahrzehntelang glaubte man in Hollywood, weil die Oscar-Statuette goldfarben ist und ihr stilisiertes Gesicht keiner Ethnie zugeordnet werden kann, sei man fein raus aus vielen Diskussionen. Von wegen. Jetzt soll auf Diversität bei den Filmpreiskandidaten geachtet werden.

New York - In der wichtigsten Oscar-Kategorie „Bester Film“ wird die Messlatte höher gelegt. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Los Angeles stellte am Dienstag Reformen für die Filmemacher vor, um den Wettbewerb ab 2024 vielfältiger zu machen. Ziel sei mehr Diversität bei den Geschlechtern, der sexuellen Orientierung, Minderheiten und Menschen mit Behinderung. Dafür hat die Filmakademie vier Kriterien festgelegt: Vielfalt vor der Kamera, in der Filmcrew, im Produktionsstudio und bei anderen Bereichen zur Filmentwicklung und -veröffentlichung.

Der Academy-Präsident David Rubin und die Vorstandsvorsitzende Dawn Hudson erklärten, die Inklusionsstandards seien ein Katalysator für wesentliche und lang anhaltende Veränderungen in der Filmindustrie. Die „Öffnung“ müsse breiter werden, „um bei der Schaffung von Filmen unsere vielfältige globale Weltbevölkerung und das Publikum widerzuspiegeln, das sich ihnen zuwendet“.

Um wen es künftig gehen soll

Konkret bedeutet der historische Schritt beispielsweise, dass ein Film beim Kriterium „Vielfalt vor der Kamera“ mindestens eine Hauptrolle oder eine wichtige Nebenrolle mit einem Schauspieler einer ethnischen Minderheit besetzen muss. Oder dass mindestens 30 Prozent der Zweitrollen von unterrepräsentierten Gruppen besetzt werden müssen. Möglich ist auch, dass es inhaltlich um eine unterrepräsentierte Gruppe geht - solche sind laut der Filmakademie Frauen, Minderheiten, Menschen mit Behinderung sowie Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender.

Jedes Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences darf in der Kategorie „Bester Film“ abstimmen. Empfänger der Auszeichnung sind die Produzenten des Werks. 2020 wurde der südkoreanische Film „Parasite“ als erster nicht-englischsprachiger Film ausgezeichnet. Wegen der Coronavirus-Pandemie ist die Verleihung 2021 um zwei Monate nach hinten verschoben worden, auf den 25. April. Erstmals werden dann auch Filme in der Kategorie „Bester Film“ im Wettbewerb zugelassen, die Premiere bei einem Streamingdienst statt im Kino hatten.