Vergiftetes Verhältnis: Friedrich Merz und Angela Merkel, in der Mitte der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff (alle CDU). Foto: dpa /Kay Nietfeld

Angela Merkel? Die Alt-Kanzlerin fällt in der CDU einem aktiven Vergessen anheim. Die Union glaubt, sie entkomme dem Sog der AfD, indem sie diese nachäfft. Bisher klappt das nicht.

Auch die nächste Lesung ist ausverkauft. In zwei Wochen stellt Angela Merkel ihr Buch „Freiheit“ in der Bonner Oper vor. Die Alt-Kanzlerin findet Widerhall, wo immer sie sich zeigt. Nur nicht in ihrer Partei, die sich benimmt, als ob diese Frau nichts mit der CDU zu tun hätte. Merkel? Ein galantes Abenteuer, das verschämt verschwiegen wird. Dabei hat Angela Merkel der Union über 16 Jahre hinweg die Regierungsmacht gesichert. Nun ist nicht mehr viel zu vernehmen von jenen, denen sie einst Amt, Kofferträger und Dienstwagen verschaffte. Es herrscht ein neuer Ton. Man gibt sich männlich und tough. Breitbeinig stehen sie da, sie spucken Entschlossenheit, die CSU-Söders, die Linnemanns und – nicht mehr ganz so großspurig – die Merzens. Jens Spahn, dem nachgesagt wird, er strebe eine Kanzlerschaft mit schwarz-brauner Mehrheit an, scheitert gerade als Fraktionschef.